16 Jahre lang hat Angela Merkel Deutschland als Bundeskanzlerin geführt. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundeskanzleramt wurde verstärkt Kritik an der Langzeit-Regierungschefin laut. Zu wenig sei vorangegangen in der Merkel-Ära, hieß es oft. Außerdem hätte sie auf die falsche Russlandpolitik gesetzt, was auch fatale Auswirkungen auf die deutsche Energiesicherheit gehabt habe. Merkel selbst machte sich in den vergangenen Jahren ziemlich rar - bis jetzt.
An diesem Freitag hat das Nachrichtenmagazin "Spiegel" ein langes Interview mit der ehemaligen Bundeskanzlerin veröffentlicht. Das Gespräch ist im neuen Heft auch die Titelgeschichte. Auf dem Cover des "Spiegel" sieht man Merkels Aussage zum Ampel-Aus ("Männer!"). Wer sich das Gespräch zwischen der Ex-Regierungschefin und den Journalisten Melanie Amann und Klaus Wiegrefe durchlesen will, muss Zeit mitbringen: Rund eine halbe Stunde dürfte der Durchschnittsleser damit beschäftigt sein.
Dass Merkel überhaupt mit Journalisten spricht, dürfte nicht vorrangig am Ampel-Aus oder an der Aufarbeitung ihrer eigenen Regierungszeit liegen. Merkel veröffentlicht in diesen Tagen ihre Memoiren - und ist dementsprechend auf Werbetour durch die Medien. Das große "Spiegel"-Interview war nur ein Teil ihrer Medienstrategie, in der "Zeit" ist bereits ein Vorabdruck einiger Passagen des Buchs erschienen.
Und auch im Fernsehen wird Angela Merkel demnächst auftreten. Wie das ZDF am Freitagmittag angekündigt hat, stattet die Ex-Regierungschefin Maybrit Illner in der kommenden Woche "exklusiv" einen Besuch ab. Illner interviewt Merkel in ihrer Sendung am kommenden Donnerstag, den 28. November. Die Sendung ist im ZDF ab 22:15 Uhr zu sehen, dann allerdings nicht live. Bereits ab 21 Uhr kann man das Gespräch zwischen Illner und Merkel im Livestream in der ZDF-Mediathek oder auf ZDFheute.de verfolgen.