Schon die Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen von RTL Group und ProSiebenSat.1 ließ Ernüchterung aufkommen: Nachdem in der Branche kurz Hoffnung aufgekommen war, die Werbekrise aus 2023 sei nun endlich ausgestanden, ist die Lage im dritten Quartal wieder schwieriger geworden. Im Oktober zeigt nun auch der Trend bei den Brutto-Werbeeinnahmen nach unten.
Nielsen hat die neuesten Zahlen am Montag veröffentlicht und die sehen so aus: Die TV-Sender kamen im zehnten Monat des Jahres nur auf 1,91 Milliarden Brutto-Einnahmen, das waren etwas weniger als noch vor einem Jahr, als Nielsen 1,92 Milliarden ausgewiesen hatte. Im direkten Vergleich sieht das zunächst aus wie eine Kleinigkeit, bislang lagen die Brutto-Einnahmen der Sender aber deutlich über denen aus 2023, auf Monatsbasis lag der Unterschied teilweise bei mehreren hundert Millionen Euro.
Dass man im Oktober erstmals weniger Einnahmen verzeichnete als vor einem Jahr, bestätigt das Bild eines schwierigen Marktes. Die RTL Group geht auf Jahressicht mittlerweile von weniger Werbeerlösen aus als ursprünglich prognostiziert, ProSiebenSat.1 erwartet im direkten Jahresvergleich sogar weniger Entertainment-Werbeerlöse als noch 2023.
Bei den Brutto-Werbeerlösen liegt das Fernsehen laut Nielsen im laufenden Jahr jedenfalls noch deutlich im Plus, zwischen Januar und Oktober waren es 8,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Bis Ende August war das Wachstum allerdings noch zweistellig, hier ist der Trend also eindeutig. Der Gesamtmarkt liegt aktuell bei einem Plus in Höhe von 7,1 Prozent. Im Oktober lagen die Brutto-Werbeerlöse über alle Mediengattungen hinweg bei 3,59 Milliarden Euro - das waren sogar etwas mehr als im Oktober 2023.
Wie immer gilt es bei den Nielsen-Zahlen zu berücksichtigen, dass hier die Listenpreise zugrunde gelegt werden und Rabatte, Eigenanzeigen und Tauschgeschäfte nicht berücksichtigt sind. Die tatsächlichen Einnahmen etwa der TV-Sender sind teils deutlich geringer. Dennoch sind die Nielsen-Zahlen ein Indikator für die grundsätzliche Entwicklung des Marktes.