Beim Südwestrundfunk (SWR) ist es nach monatelangen Verhandlungen zu einer Einigung im Tarifstreit gekommen. Wie ein ver.di-Sprecher gegenüber DWDL.de bestätigte, sind die Mitglieder der Gewerkschaft am Abend über das Ergebnis informiert worden. "Wir haben den Widerstand der Geschäftsleitung überwunden und heute eine dauerhafte soziale Inflationsbremse für die tariflich Beschäftigten im SWR erreicht", heißt es in einer Mitteilung.

Der Inflationsausgleich sei "angesichts des Spardrucks im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht für alle vollständig", gelinge aber für die unteren Einkommen und für alle anderen "so weit wie möglich" in drei Schritten. Demnach sieht die Vereinbarung eine dauerhafte prozentuale Steigerung der Gehälter um 4,71 Prozent ab dem 1. Dezember 2024 vor, sowie weitere 1,23 Prozent ab dem 1. Januar 2026. Dazu komme eine sozial gestaffelte und dauerhafte Steigerung des Urlaubsgelds auf bis zu etwa 100 Prozent Monatsbrutto sowie eine sozial gestaffelte Einmalzahlung von 2.000 bis 4.850 Euro. 

Analog dazu erhalten sollen auch Freie eine prozentuale Steigerung um 4,71 Prozent beziehungsweise 1,23 Prozent ab 2026 erhalten. Darüber hinaus ist ein dauerhafter sozialer Festbetrag von 500 Euro zusätzlich zur jährlichen Februarzahlung vorgesehen, in Summe entspricht das 1.170,62 Euro. Geplant ist außerdem eine Einmalzahlung von 2.200 bis 4.300 Euro, je nach Honorarstufe. Für Lernende wiederum ist eine Erhöhung des sozialen Festbetrags um 200 Euro sowie eine soziale Steigerung der Sonderzahlung 250 Euro vorgesehen. Hinzu kommen eine Einmalzahlung von 2.100 Euro sowie ein Ausbildungsbonus. Daneben sieht die Einigung zudem einen Zuschuss in Höhe von 25 Euro auf das Deutschlandticket für alle Angestellten, festen Freien und Lernenden vor.

Jan Büttner © SWR/Alexander Kluge Jan Büttner
Beim SWR zeigt man sich erleichtert über den Durchbruch. "Nach elfmonatigen Verhandlungen und heftigen Warnstreiks, wie wir sie noch nie erlebt hatten, konnten wir jetzt endlich einen Abschluss erreichen, der die Interessen der Mitarbeitenden respektiert und gleichzeitig den wirtschaftlichen Zwängen des SWR Rechnung trägt", sagte SWR-Verwaltungsdirektor Jan Büttner zu DWDL.de. "Dafür haben sich beide Seiten erheblich aufeinander zu bewegen müssen. Aber es ist ein Signal gelebter Solidarität, dass uns am Ende eine Lösung am Verhandlungstisch gelang, die insbesondere den Beschäftigten der unteren Vergütungsgruppen, die besonders unter der Teuerung zu leiden haben, eine Entlastung verschafft."

Immer wieder war es in den vergangenen Monaten zu Warnstreiks gekommen, die auch zu Ausfällen im Programm führten - im Übrigen auch bei anderen ARD-Anstalten, wo man nun womöglich darauf hofft, dass die Einigung beim SWR auch als mögliches Vorbild für das eigene Haus dienen kann.

Die Sender stehen allerdings auch vor dem Problem, dass noch völlig unklar scheint, ob die angekündigte moderate Beitragserhöhung Anfang 2025 von der Politik überhaupt verabschiedet wird - und selbst der KEF-Vorschlag sieht nur eine übersichtliche Steigerungen des Gehalts-Budgets vor. Auf der anderen Seite stehen aber natürlich die Sorgen der Beschäftigten, die die hohe Inflation der vergangenen Jahre natürlich wie alle anderen auch zu spüren bekommen haben. Die Tariflaufzeiten bei verschiedenen ARD-Anstalten enden zu unterschiedlichen Terminen, bei NDR, WDR, SWR und BR war dies aber bereits zum Ende des vergangenen Jahres der Fall.