Nachdem Sport1 seinen Pay-TV-Sender Sport1 Extra eingestellt hat, ist nun zumindest die Zukunft von Sport1+ und eSports1 geklärt. Beide Bezahlkanäle werden ab 2025 von Sportdigital auf den bisherigen Distributionsplattformen fortgeführt - wenn auch unter den neuen Namen Sportdigital1+ und eSportsOne. Das haben beide Unternehmen am Mittwoch mitgeteilt und damit einen entsprechende DWDL.de-Bericht aus der vergangenen Woche bestätigt.

Offiziell heißt es, dass die Sport1 GmbH ihre beiden Pay-TV-Sender zum Jahresende einstellt und deren Inhalte durch Sportdigital1+ und eSportsOne weiter aufrechterhalten werden. Die damit verbundene Transaktion sei "Teil der langfristigen Strategie" der Sport1 Medien AG, sich auf die Kerngeschäftsfelder Free-TV mit dem Sender Sport1 sowie Digital mit den entsprechenden Online- und Social Media-Plattformen zu fokussieren. "Die Transaktion ist damit ein erster Erfolg in der kürzlich angekündigten Neupositionierung der Sport1 Medien AG", teilte das Unternehmen mit.

Konkret sollen bei Sportdigital1+ etwa die US-amerikanische Major League Baseball (MLB), die National Rugby League und die NASCAR Cup Series gezeigt werden. Auch Fußball-Wettbewerbe wie die südamerikanische Copa Libertadores, die asiatische AFC Champions League und die belgische Jupiler Pro League sollen hier ihre Heimat finden. Bei eSportsOne sollen unter anderem eSportarten im Bereich der Strategie, Shooter und Sports gezeigt werden, darunter DOTA2, Counterstrike und EA FC25.

Andreas Gerhardt © Sport1/Susann Bongart Andreas Gerhardt
"Nach einer langen und erfolgreichen Reise seit 2010 ist die Zeit gekommen, die Sender an anderer Stelle weiterzuentwickeln. Im Rahmen der Neupositionierung sind wir der Meinung, dass der Betrieb von Pay-TV-Sendern bei dem Partner Sportdigital besser aufgehoben ist", sagte Andreas Gerhardt, Chief Distribution Officer ud Lead Pay-TV bei Sport1. "Sportdigital wird die beiden Sender weiter vorantreiben und ihnen eine starke Perspektive für die Zukunft bieten. Gleichzeitig ermöglicht die Transaktion es Sport1, sich auf die Kerngeschäftsfelder Free-TV und die digitalen Kanäle zu fokussieren, so dass dem Publikum weiterhin ein breites Spektrum an Sport- und Entertainment-Inhalten geboten werden kann."

"Wichtiger Milestone in unserer Unternehmensgeschichte"

Gisbert Wundram © Sportdigital Gisbert Wundram
Gisbert Wundram, Geschäftsführer bei Sportdigital TV Sende- und Produktions GmbH: "Der Ausbau unserer Pay-TV Aktivitäten im Sportbereich und die damit verbundene Erweiterung unseres Sportdigital-Progammportefeuilles im deutschsprachigen Raum ist ein ganz wichtiger Milestone in unserer Unternehmensgeschichte, über den wir uns riesig freuen." Man werde das Pay-TV-Geschäft "mit unserer bewährten 'Sportdigital-Philosophie' kontinuierlich weiterentwickeln, um zukünftig auch über den Fußball hinaus noch mehr Menschen für den von uns kuratierten Livesport zu begeistern", so Wundram weiter. 

Noch steht die Vereinbarung jedoch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden. In der Zwischenzeit werde Sport1 aber bereits eng mit Sportdigital zusammenarbeiten, "um die Aufrechterhaltung der Qualität des Programms sicherzustellen", wie es heißt. 

Für Sport1 ist der endgültige Rückzug aus dem Pay-TV aber ein weiterer Schritt hin zu einer Neupositionierung, die seit dem Einstieg des türkischen Medienunternehmens Acunmedya erkennbar vorangetrieben wird. Inzwischen zeigt Sport1 die Realityshow "Exatlon" und die Fashionshow "My Style Rocks" und kündigte jüngst an, auch Adaptionen von "Survivor" und "MasterChef" ins Programm nehmen zu wollen. Zuletzt machte Sport1 zudem Schlagzeilen mit einem geplanten Stellenabbau.