Die RTL Group hat ihren Umsatzausblick für das Gesamtjahr 2024 zurückgefahren: Wie das Unternehmen am Mittwoch bei der Bekanntgabe ihrer Geschäftszahlen für das dritte Quartal mitteilte, wird für 2024 nur noch ein Umsatz von rund 6,3 Milliarden Euro erwartet, nachdem die bisherigen Schätzungen von 6,6 Milliarden ausgegangen waren. Ein Grund dafür ist die anhaltende Werbeflaute in Deutschland, gleichzeitig geht man außerdem inzwischen von geringeren globalen Umsätzen aus der Produktion von Inhalten bei der Tochter Fremantle aus.
Tatsächlich macht der Werbemarkt weiterhin Sorgen: Zwar stieg der TV-Werbeumsatz der RTL Group in den ersten neun Monaten um 2,3 Prozent auf 1,612 Milliarden Euro. Doch nach einem positiven ersten Halbjahr ging der Umsatz in diesem Segment im dritten Quartal um 2,3 Prozent auf 519 Millionen Euro zurück. Zurückzuführen sei das nicht nur auf die Auswirkungen der Olympischen Spiele im August, die von ARD und ZDF übertragen wurden, sondern eben auch auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld in Deutschland, aber auch in Frankreich. Gleichzeitig sank der Umsatz von Fremantle in den ersten neun Monaten sehr deutlich um 7,1 Prozent auf 1,425 Milliarden Euro.
Ihre Ergebnisprognose hält die RTL Group indes aufrecht - allerdings werde das Adjusted EBITA nun wohl am unteren Ende der angepeilten Spanne von rund 750 Millionen Euro plus/minus 50 Millionen liegen. Immerhin: Der Gesamtumsatz der RTL Group blieb bis September mit 4,209 Milliarden Euro weitgehend stabil. Das Minus betrug 1,5 Prozent - allerdings ohne das Holland-Geschäft, dessen Verkauf in den nächsten Monaten über die Bühne gehen soll. Auf der Pro-forma-Basis, die noch das Geschäft von RTL Nederland einbezieht, lag der Gesamtumsatz mit 4,655 Milliarden Euro in etwa auf der Höhe des Vorjahreszeitpunkts.
Streaming-Geschäft wächst kräftig
Hoffnung bereitet der RTL Group der Blick auf das Streaming-Geschäft, in dem die Abo-Zahlen weiter wachsen. 6,466 Millionen zahlende Abonnentinnen und Abonnenten zählte der Konzern in Deutschland und Ungarn mit RTL+ sowie M6+ in Frankreich, was einem Anstieg um 22,8 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. In Deutschland legte RTL+ gar um 24,4 Prozent auf 5,802 Millionen Abonnenten zum. Demnach hätten die Partnerschaft und der Start von Stefan Raabs neuer Show "Du gewinnst hier nicht die Million" wesentlich zum Wachstum beigetragen. Zugleich sei die Nutzungsdauer von Januar bis September um 60,3 Prozent gestiegen, im dritten Quartal sogar um 93,6 Prozent.
Aufgrund dieser starken Zahlen stieg dann auch der Streaming-Umsatz um 40,6 Prozent auf 277 Millionen Euro in den ersten neun Monaten - verglichen mit dem klassischen Werbegeschäft ist das aber freilich noch ein recht geringer Anteil. Aus ihm zieht CEO Thomas Rabe dennoch - trotz der insgesamt mäßigen Quartalszahlen - seine Hoffnung für die Zukunft.
Der gesamte Bertelsmann-Konzern meldet für die ersten neun Monate des Jahres einen Umsatz von 13,4 Milliarden Euro, ein Rückgang um 8,4 Prozent, der sich aber durch den Verkauf von Majorel im November 2023 erklärt. Organisch verzeichnete ein Wachstum von 3,1 Prozent, wozu Penguin Random House, BMG, die Arvato Group, die Bertelsmann Education Group sowie Bertelsmann Investments beitrugen.
Thomas Rabe, der ja in Personalunion auch Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann ist, sagt dazu: "Die Monate Januar bis September 2024 verliefen für uns insgesamt erfreulich. Wir wuchsen aus eigener Kraft, insbesondere die Inhalte-, Dienstleistungs- und Bildungsgeschäfte sowie die neuen Geschäfte von Bertelsmann Investments entwickelten sich dynamisch. Unsere Boost-Investitionen lagen allein in den vergangenen neun Monaten bei 1,5 Mrd. Euro. Bis Ende 2026 werden sie rund 8 Mrd. Euro erreichen. Unsere breite Aufstellung nach Geschäften und Regionen zahlt sich immer stärker aus." Für das Gesamtjahr 2024 gehe man "weiterhin von einem insgesamt positiven Geschäftsverlauf", ergänzt Finanzvorstand Rolf Hellermann.