Noch ist zwar nicht alles in trockenen Tüchern, aber aktuell sieht es so aus, als würde am 23. Februar 2025 die nächste Bundestagswahl stattfinden. Bundeskanzler Olaf Scholz müsste dafür noch vor Weihnachten die Vertrauensfrage stellen. Zuletzt hatte es im politischen Berlin vor allem zwischen SPD und Union Unstimmigkeiten über den Termin eben dieser Vertrauensfrage und der Wahl gegeben. Doch es scheint, als würde man sich nun einig sein. 

RTL hat das am Dienstag zum Anlass genommen, um seine groben Pläne für die Berichterstattung zur Bundestagswahl vorzustellen. Nachdem es in den vergangenen Jahren als Höhepunkt immer ein großes TV-Duell zu sehen gab, setzte RTL bereits vor drei Jahren auf ein Triell, neben Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) stand damals auch Annalena Baerbock (Grüne) im Mittelpunkt der Sendung. So machten es auch ARD und ZDF sowie ProSieben und Sat.1. Zumindest bei RTL hat man nun andere Pläne. 

So will RTL in diesem Jahr nicht nur mit dem Nachrichtensender ntv kooperieren, sondern auch mit dem Nachrichtenmagazin "Stern", das ebenfalls zur Gruppe gehört. Unter dem Titel "TV-Duell XXL" planen die zwei Sender und das Magazin einen einzigen TV-Duelle-Abend live ab 20:15 Uhr. In drei aufeinanderfolgenden Runden sollen sich jeweils zwei Kanzlerkandidaten beziehungsweise Spitzenkandidaten der SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, AfD sowie des BSW den Fragen stellen, die das Land bewegen. 

Weitere Informationen, etwa zu den Moderatoren, gibt es aktuell noch nicht. Überhaupt ist unklar, ob RTL, ntv und "Stern" den Plan wie jetzt kommuniziert durchziehen können. Man würde jetzt mit den Parteien sprechen, heißt es aus Köln. In den vergangenen Jahren gab es vor allem aus den großen Parteien mit eigenen Kanzlerkandidaten Vorbehalte gegen mehrere Duelle, vor allem Angela Merkel lehnte entsprechende Konzepte stets ab. Dadurch musste sich die langjährige Kanzlerin nicht mit vermeintlich kleineren Gegnern auseinandersetzen - in den Sendern wollte man das starre Konzept des TV-Duells ohnehin schon länger aufbrechen. 

Nun wagt RTL einen Versuch in diese Richtung. Martin Gradl, Geschäftsführer RTL News & ntv, sagt: "Vorgezogene Wahlen und unklare Mehrheiten erfordern neue Wege im TV-Wahlkampf. Zu viele Perspektiven und Möglichkeiten für ein klassisches TV-Duell, das den Menschen ja einen echten Mehrwert für ihre Wahlentscheidung bieten soll. Unser TV-Duell XXL soll DER Wahlkampfabend für Deutschland werden. Daher laden wir die sechs aussichtsreichsten Kandidatinnen und Kandidaten zu spannenden und gleichermaßen informativen Schlagabtauschen ein."

Update 14:47 Uhr: Auch bei ProSiebenSat.1 laufen bereits die Planungen für die Wahlberichterstattung. ProSiebenSat.1-Chefredakteur Sven Pietsch sagt gegenüber DWDL: "ProSiebenSat.1 hat die großen Parteien schon im frühen Herbst zu neuen Duell-Konstellationen eingeladen.  Diese Einladung an CDU/CSU, SPD, Bündnis90/Die Grünen und die AfD haben wir in den vergangenen Tagen erneuert. Wir sind in konstruktiven Gesprächen." Interessanterweise wurden demnach FDP und BSW zunächst nicht zu diesen geplanten Duellen eingeladen.