"Wir haben in allen unseren Märkten gute Ergebnisse erzielt, mit Ausnahme von Deutschland, wo wir wie erwartet von der Änderung des Fernsehgesetzes betroffen sind", so fasst Margherita Della Valle, CEO von Vodafone, die am Dienstag veröffentlichten Geschäftszahlen des Unternehmens zusammen. Mit Fernsehgesetz ist das Ende des sogenannten Nebenkostenprivilegs gemeint. Davon hatte Vodafone in den zurückliegenden Jahrzehnten profitiert, weil man Verträge mit Vermietern abschloss und die die Kosten über die Nebenkosten an die Mieter weitergaben.
Nun ist das Nebenkostenprivileg zum 1. Juli gefallen - und das schlägt sich deutlich in den Bilanzen von Vodafone nieder. Im zweiten Quartal des im April begonnen Geschäftsjahres sank die Zahl der TV-Kunden um 2,2 Millionen, dennoch zählt man aktuell noch 8,9 Millionen Kundinnen und Kunden in dem Segment. In den nächsten Quartalen dürfte es hier wohl noch etwas weiter bergab geben, voraussichtlich aber nicht mehr in diesem Tempo. Bereits im ersten Quartal hatte Vodafone in Deutschland 700.000 TV-Kunden verloren.
Vor dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs zählte Vodafone noch 8,5 Millionen TV-Kunden, die von der speziellen Regelung betroffen waren. Für den Konzern ging es in diesem Jahr darum, möglichst viele individuelle Verträge mit diesen Personen abzuschließen oder sie anderweitig zu binden. Das erklärte Ziel von Vodafone lautete, von den 8,5 Millionen Kundinnen und Kunden rund 4 Millionen zu halten. Dieses Ziel hat man mittlerweile erreicht.
Inklusive des Geschäfts mit Festnetz-Internet und Mobilfunk sank der Service-Umsatz von Vodafone Deutschland alleine im zweiten Quartal um 6,2 Prozent - vor allem aufgrund des Wegfalls des Nebenkostenprivilegs. Aber auch ohne diesen Effekt wäre der Service-Umsatz um 2,4 Prozent gesunken - vor allem wegen Preisen, die man zuletzt erhöht hatte. Im ersten Halbjahr machte Vodafone einen Service-Umsatz in Höhe von 5,5 Milliarden Euro (insgesamt: 6,1 Milliarden), das waren 3,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis sackte um 9,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ab, von diesem Minus waren 8,2 Prozentpunkte auf die TV-Rückgänge zurückzuführen.