Der Tag begann für die Bauer Media Group eigentlich mit guten Nachrichten: So hat das Bundeskartellamt dem Verlag grundsätzlich grünes Licht gegeben beim Plan, sich künftig von der Ad Alliance vermarkten zu lassen (DWDL.de berichtete). Die Kartellwächter forderten zwar Anpassungen im entsprechenden Kooperationsvertrag, jedoch erwartet man keine negativen Auswirkungen für die Kundinnen und Kunden durch die Zusammenarbeit. Einige Stunden gab Bauer dann aber weitere Pläne bekannt, wie man das Printgeschäft deutlich umbauen will - inklusive Stellenabbau. 

Konkret will man zum 1. März 2025 eine neue Organisationsstruktur im Redaktionsbereich einführen. Für alle General Interest-Magazine, wie beispielsweise "tina", "auf einen Blick", "tv 14", "das neue Blatt", "Freizeitwoche" und "kochen & genießen", wird eine neue segment- und markenübergreifende Redaktion gegründet, in der künftig die Inhalte für die Zielgruppen Women, TV, Stars, Food und Health zentral erstellt werden. Die bislang eigenständigen Redaktionen wandern also unter ein Dach. 

Die neue Redaktionsgesellschaft, die Bauer Content KG, wird von Dittmar Jurko, seit April 2024 Director Magazines, geleitet und aufgebaut. Die Stellen im neu gegründeten Unternehmen sollen "vorrangig intern" besetzt werden, heißt es von Bauer. Und: Es soll für alle Journalistinnen und Journalisten in den bisherigen Redaktionen neue Beschäftigungsmöglichkeiten geben. Das klingt ein wenig so, als wolle man sich bewusst auch frischen Wind von außen rein holen.

Noch größer als in den Redaktionen dürften die Existenzängste allerdings bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein, die bei Bauer im Bereich Food arbeiten - der wird künftig nämlich nicht mehr existieren. So werden die Food-Produktion und die entsprechende Content-Agentur des "House of Food" eingestellt. Bauer begründet das unter anderem mit der Fokussierung auf den Kernbereich Journalismus, aber auch mit "signifikanten Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Food-Bereich".

In seinem "House of Food" hatte Bauer entsprechende Inhalte für verschiedene Zielgruppen und Plattformen konzipiert und produziert. Von der Schließung jetzt sind 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Für einige davon sollen sich andere Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens ergeben, heißt es von Bauer. Klar ist aber auch: Hier werden einige Menschen ihren Job verlieren. Von dem Schritt nicht betroffen sind die Food-Magazine. 

"Print hat eine starke Zukunft, wenn wir die Systeme, die unsere Branche tragen, bei Vermarktung und Vertrieb aktiv neugestalten und gleichzeitig das Magazinmachen in unserem Haus revolutionieren. Dafür müssen wir uns in allen Bereichen neu erfinden. Als Marktführer sind wir in der Pflicht und fokussieren unsere Aktivitäten im Haus und innerhalb der Branche darauf, das Verlagsgeschäft auf eine erfolgreiche Zukunft auszurichten", so Ingo Klinge, CEO Bauer Media Publishing Germany.

"Wir wollen künftig grundlegend anders zusammenarbeiten", sagt derweil Dittmar Jurko über die neue Redaktionsstruktur. "Dafür planen wir eine neue zentrale Redaktion, in der wir im Content-Bereich Themenkompetenzen in Spezialistenteams und im Bereich Brand die Zielgruppenexpertise für unsere vielen starken Marken bündeln. Das gibt uns die Möglichkeit, noch fokussierter qualitativ erstklassige Magazine zu erstellen. Uns treibt die Leidenschaft, unsere Millionen Leserinnen und Leser mit großartigen Zeitschriften zu unterhalten, zu informieren und zu inspirieren."

Und Malte von Bülow, COO und Director Publishing Management, ergänzt: "Diese grundlegende Neuorganisation folgt unserer Strategie und ist ein konsequenter Schritt, um unser Publishinggeschäft langfristig für die Zukunft zu stärken. Dabei fokussieren wir uns auf unser Kerngeschäft, die Erstellung von redaktionellem Content. Die neue Redaktionsstruktur hilft uns, den Lebenszyklus unserer Zeitschriften zu verlängern und jederzeit flexibel auf Marktbedürfnisse und Opportunitäten reagieren zu können."