Es war der große Skandal im vergangenen Jahr: Til Schweigers Verhalten am Filmset von "Manta Manta - Zwoter Teil" sorgte nicht nur für eine öffentliche Debatte über Arbeitsbedingungen in der Branche, es führte auch zu konkreten Veränderungen. Constantin Film, das die Vorwürfe zunächst abstritt und dann doch einräumte, verpasste sich im Zuge dessen neue Standards für faire Arbeitsbedingungen an Filmsets.
Und genau darauf zielt nun auch der sogenannte Respect Code Film, den eine Reihe von Unternehmen und Verbänden unterzeichnet haben. Die Initiative zum gemeinsamen Papier ging von Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS), ver.di und Produktionsallianz aus. Neben den drei Initiatoren gehören zu den Erstunterzeichnern die ARD-Anstalten, ARD Degeto Film, Netflix, das ZDF, VAUNET – Verband Privater Medien und die Filmakademie.
Die Rede ist nun von einem "klaren Signal an die gesamte Branche" - allen voran jedoch an die Filmschaffenden vor und hinter der Kamera sowie an alle im Filmproduktionsprozess Beteiligte. "Ein professionelles, von gegenseitigem Respekt geprägtes, sicheres und angstfreies Arbeitsumfeld muss für die Film- und Fernsehproduktionen oberste Priorität haben", heißt es in einer Pressemitteilung. Kurios eigentlich, dass es offenbar nötig ist, das noch einmal in Form einer gemeinsamen Erklärung festzuhalten.
Mit dem Respect Code Film will man jetzt Grundsätze definieren, um sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten zur Einhaltung der im Respect Code Film festgehaltenen Grundsätze, Beschwerdewege und Verfahrensabläufe bei Fehlverhalten, wie mögliche Ansprechpartner*innen sowie Anlauf- und Vertrauensstellen werden in dem Papier benannt. Film- und Fernsehschaffende sollen ermutigt werden, in Fällen von Missständen oder Fehlverhalten bzw. Fehlentwicklungen frühzeitig das vertrauensvolle Gespräch mit Verantwortungsträgern oder Kolleginnen und Kollegen zu suchen. "Die Angst vor negativen Konsequenzen, die zu Schweigen führt, wollen alle unterzeichnenden Branchenbeteiligten den Film- und Fernsehschaffenden nehmen", heißt es.
"Die Verabschiedung des Respect Code Film ist ein wichtiger Schritt hin zu fairen und sicheren Arbeitsbedingungen im gesamten Produktionsprozess Film. Jetzt gilt es, für die Umsetzung an jedem Filmset zu sorgen, damit in Zukunft angstfreies und sicheres Arbeiten sowie faire Arbeitsbedingungen am Filmset tatsächlich gelebter Standard werden", so Leslie Malton, Vorstandsvorsitzende des BFFS.