Die kommenden Monate werden turbulent und das nicht nur aufgrund des politischen Comebacks eines verurteilten Verbrechers an der Spitze der USA und seiner Vereidigung Mitte Januar. Spätestens zu diesem Zeitpunkt will nun auch Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Scheitern der Ampel-Koalition mit Grünen und FDP im Bundestag die Vertrauensfrage stellen. Ein Scheitern wäre dann der offizielle Startschuss für den Wahlkampf, der aber natürlich längst läuft. Ob sich die Vertrauensfrage angesichts dessen wirklich noch mehr als zwei Monate aufschieben lässt, ist fraglich.
Deutschland befindet sich seit dem Rauswurf von Bundesfinanzminister Christian Lindner mitten im Wahlkampf - mit vielen Konsequenzen, auch für die mediale Begleitung. Sollte Olaf Scholz an seinem angekündigten Plan festhalten und erst am 15. Januar 2025 im Bundestag die Vertrauensfrage stellen, wären zu diesem Zeitpunkt alle Polit-Talkshows der ARD noch in einer verlängerten Weihnachtspause. Diese ist Konsequenz einer reduzierten Beauftragung der drei Formate „Caren Miosga“, „Hart aber fair“ und „Maischberger“, um mit dem Programmbudget besser zu haushalten.
Am Donnerstag bestätigt die ARD auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de, dass nach derzeitigem Stand die erste Sendung von „Hart aber fair“ am 20. Januar, die erste „Maischberger“-Ausgabe am 22. Januar und die erste „Caren Miosga“-Produktion sogar erst am 26. Januar 2025 geplant sind. Gerade der sonntägliche Talk von Miosga würde also mitten im Wahlkampf nach aktueller Planung gleich sechs Wochen lang pausieren, weil die letzte Ausgabe der Talkshow vor der Weihnachtspause auch schon am 15. Dezember läuft. Ein Umstand, der kaum vermittelbar wäre.
Man kann davon ausgehen, dass die Weihnachtspausen gekürzt werden, heißt es hinter vorgehaltener Hand bei der ARD. Doch die Entscheidungswege sind komplex, eben auch weil es um die Frage geht, ob zusätzliche Sendungen beauftragt werden oder anderweitig eingespart werden sollen. Köhr bleibt deshalb vorerst zurückhaltend: „Dazu können wir erst Auskunft geben, wenn wir wissen, wie sich die Lage weiterentwickelt und wie wir darauf konkret programmlich reagieren.“ Doch auch wenn Olaf Scholz die Vertrauensfrage aufgrund des steigenden Drucks vor dem 15. Januar stellen sollte, wäre damit die heiße Wahlkampfphase oder eine vorgezogene Bundestagswahl zu Beginn des Jahres Grund genug, seine Polittalks nicht über einen Monat pausieren zu lassen.
Beim ZDF stellt sich die Frage übrigens nicht: Hier fielen die Weihnachtspausen der beiden Talkshows „Markus Lanz“ und „Maybrit Illner“ in der Vergangenheit deutlich kürzer aus. Und das soll auch diesmal so sein, erklärt eine Sprecherin des Senders am Donnerstag auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de. So werde „Markus Lanz“ seine letzte Ausgabe 2024 am 19. Dezember haben und am Dienstag, den 7. Januar zurückkehren. Wesentlich länger soll die Pause von „Maybrit Illner“ auch nicht dauern.