Seit mittlerweile fast 13 Jahren ermitteln wir Monat für Monat den Anteil des Abendprogramms zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht, den die großen acht Vollprogramme mit Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren füllen - unseren "Frische-Index". Und erst ein einziges Mal in diesem Zeitraum lag dieser Wert bei Sat.1 noch höher als im zu Ende gehenden Oktober. Auf 79 Prozent beläuft sich der Frische-Anteil von Sat.1 diesmal, das waren 17 Prozentpunkte mehr als noch im September und satte 26 Prozentpunkte mehr als im Oktober vergangenen Jahres.
Maßgeblich ist dieser deutliche Anstieg auf "Promi Big Brother" zurückzuführen, das 15 Tage dafür sorgte, dass auch der sonst eher vernachlässigte spätere Abend mit frischem Programm bespielt wurde. Höher lag der Frische-Anteil von Sat.1 nur im August 2023 - auch damals war es der "Promi BB"-Effekt. Damals dauerte die Staffel aber sogar noch eine Woche länger - und an gleich zwölf statt diesmal fünf Abenden füllte man damit das Programm schon ab 20:15 Uhr. Der hohe Wert steht diesmal also auf einem viel breiteren Fundament als damals. Denn generell hat Sat.1 seinen Frische-Anteil in diesem Jahr deutlich angehoben: In den ersten zehn Monaten waren es im Schnitt 55 Prozent, ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Im Jahresschnitt liegt Sat.1 damit hauchdünn vor ProSieben, das im Oktober vom sehr starken September-Wert wieder etwas abfiel, aber trotzdem noch immerhin zwei Drittel seines Abendprogramms mit frischem Programm füllte. Vox hielt man damit weiter deutlich auf Distanz, mit deutlichem Abstand folgten dann RTLzwei und nochmal mit deutlichem Abstand Kabel Eins.
Ganz vorne rangierte aber auch diesmal wieder RTL, das seine Führungsposition vor dem ZDF mit einem Frische-Anteil von herausragenden 95 Prozent festigte. Das ZDF legte zwar zu, kam mit 90 Prozent aber nicht an RTL ran. Dafür zog man wieder am Ersten vorbei, das mit 86 Prozent den dritten Platz belegte.
FIX-Punkte Oktober 2024 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum Oktober 2023 |
Jahresschnitt '24 (vs 01-10/23) |
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RTL | 95 von 100 | +2 | +0 | 83 (-5) |
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ZDF | 90 von 100 | +6 | +2 | 83 (+0) |
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Das Erste | 86 von 100 | +0 | +3 | 82 (+6) |
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Sat.1 | 79 von 100 | +17 | +26 | 55 (+12) |
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ProSieben | 67 von 100 | -5 | +11 | 53 (+1) |
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VOX | 55 von 100 | -1 | -3 | 42 (-3) |
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RTLzwei | 38 von 100 | +2 | +5 | 32 (-2) |
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kabel eins | 23 von 100 | -2 | -4 | 23 (+0) |
Wie wir die Daten erheben und was sie aussagen
Wir werten Monat für Monat das Programm der acht großen Vollprogramme zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht aus und ermitteln den Anteil an "frischem Programm", wozu wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren rechnen. Sendungen, die vorab gestreamt werden konnten, gelten hier ebenfalls als "frisches Programm". Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird.
Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung.