Wie geht es mittel- und langfristig weiter für Fremantle, den Produktionsbereich der RTL Group? Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch berichtet, prüft die RTL Group aktuell verschiedene Optionen, darunter auch eine Fusion. Reuters bezieht sich in seiner Berichterstattung auf "zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen". 

Noch befinden sich die Überlegungen aber offenbar ohnehin in einem sehr frühen Stadium, wie auch Reuters schreibt. Demnach gibt es auch noch keine konkreten Informationen. Stattdessen heißt es, die RTL Group halte Ausschau nach einem Unternehmen, das mit Fremantle zusammengehen könnte. Demnach könnte man sich auch einen Verkauf von Fremantle-Anteilen an eine andere Produktionsgruppe oder eine Private-Equity-Firma vorstellen. 

Die Mehrheit an Fremantle, das wird in dem Reuters-Bericht deutlich, will die RTL Group aber behalten. Gegenüber DWDL.de heißt es von einem Sprecher der RTL Group: "Der weitere Ausbau unseres globalen Inhaltegeschäfts Fremantle ist eine der strategischen Prioritäten der RTL Group." In diesem Zuge verweist der Sprecher auch auf zahlreiche Akquisitionen, die man in den zurückliegenden Monaten und Jahren durchgeführt hat. Zu einer möglichen Fusion äußerte sich die RTL Group nicht. 

Tatsächlich liegt eine erklärte Priorität der RTL Group auf dem Ausbau des Inhaltegeschäfts rund um Fremantle. Bis Ende des kommenden Jahres soll der Fremantle-Umsatz bekanntlich auf rund 3 Milliarden Euro steigen, dazu hat man mittlerweile mehr als ein Dutzend andere Produktionsfirmen übernommen. Alleine in diesem Jahr hat man die Asacha Group mit acht Produktionsfirmen in Frankreich, Italien und Großbritannien ebenso übernommen wie Beach House Pictures mit Sitz in Singapur und Fokus auf Asien. Im Sommer stieg man außerdem bei der erst 2023 gegründeten, niederländischen Produktionsfirma Amant Productions ein. 

Zur Wahrheit gehört aber auch: Trotz der ehrgeizigen Wachstumspläne schwächelte das Inhaltegeschäft zuletzt merklich. Da waren zum einen im vergangenen die Streiks von Autoren und Schauspielern in den USA, die spürbare Auswirkungen auf alle Produktionen hatten. Außerdem ließen ein zurückhaltender Werbemarkt und insgesamt gestiegene Preise Auftraggeber zuletzt weltweit auf die Kostenbremse treten. Hinzu kommt, dass auch im Streaming die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen und die Verantwortlichen hier mittlerweile sehr genau auf die Kosten schauen. Wachstum um jeden Preis gehört jedenfalls der Vergangenheit an - das hat entsprechende Auswirkungen auf die Produktionsbranche.