Die "SZ" stellt sich neu auf: Die bislang eigenständigen Regionalteile im Münchner Umland gibt es künftig nicht mehr, sie werden stattdessen gebündelt. Für die entsprechenden Inhalte aus den Regionen stehen künftig zwei Seiten zur Verfügung, das bestätigte der Süddeutsche Verlag gegenüber mehreren Medien. München- und Bayern-Teil wird es in der Zeitung auch künftig geben. 

Im Zuge dessen werden auch die Büros in den Regionen geschlossen, betroffen sind die Standorte in Dachau, Ebersberg, Fürstenfeldbruck, Starnberg, Wolfratshausen und Freising. Es habe keinen Sinn, in Zeiten von Homeoffice hohe Mietkosten zu zahlen, erklärte der zuständige Ressortleiter René Hofmann gegenüber dem "Spiegel". Das Modell sei zwischen Chefredaktion, Ressortleitung und Verlag abgestimmt, man werde auch künftig mit Reporterinnen und Reportern in den verschiedenen Landkreisen unterwegs sein. 

Auf betriebsbedingte Kündigungen will man bei dem Umbau verzichten, das hat Hofmann bestätigt. Für freie Mitarbeitende und Pauschalisten wird es aber wohl schwieriger, ihre Texte bei der Zeitung unterzubringen. Es werde für sie auch weiterhin entsprechende Möglichkeiten geben, "allerdings weniger als bisher", so Hofmann gegenüber dem "Spiegel". 

Die geplanten Veränderungen sorgen auch intern für reichlich Kritik. Den Stein ins Rollen gebracht hatte zunächst die Journalistin Jessica Schober, die für die "SZ" in Dachau schreibt. Sie twitterte am Mittwochabend von einem "fatalen Signal", das von der Schließung der Landkreisredaktionen ausgehe. Franz Kotteder, Mitglied der "SZ"-Redaktion und gleichzeitig der bayerische Landesvorsitzende der dju in Verdi, sprach von einem "schweren Schlag für den Lokaljournalismus und die Pressevielfalt in der Region um München". 

Schon an diesem Freitag sieht die gedruckte "SZ" übrigens etwas anders aus als üblich. Auf der ersten Seite des Regionalteils informiert die Redaktion, dass man aufgrund eines Warnstreiks in der Redaktion den Lokalteil "nicht in der gewohnten Struktur und in gewohntem Umfang" bieten könne. Weiter heißt es: "In der vorliegenden München-Ausgabe finden Sie Berichte aus der Region auf der vierten Seite. Im Anschluss folgt die Berichterstattung aus Bayern. Wir bitten um Ihr Verständnis."