Nach der Ankündigung von Westeuropa-Chef Clement Schwebig, den Streamingdienst Max 2026 auch nach Deutschland zu holen (DWDL.de berichtete), hat Matthias Heinze, Head of Distribution & Partnerships bei Warner Bros. Discovery, auf den Medientagen München über die Pläne gesprochen.

Dabei machte er im Gespräch mit DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath auch deutlich, dass die Positionierung eine etwas andere sein wird als in den USA, wo Max bekanntlich als "The One to Watch" angepriesen wird. "Es geht nicht darum, eine Lücke zu besetzen", sagte er und sprach von einer strategischen Entscheidung, Max auch in Deutschland zu starten. "Wir wissen, im Streaming liegt das Wachstum für unsere Industrie. Da werden wir eine Rolle spielen."

Dass Warner Bros. Discovery etwas "too late to the party" ist, sieht Heinze indes durchaus als Vorteil, weil sich von den Erfahrungen der Konkurrenz lernen lässt. "Man sieht, in welche Richtung es geht, wo es Konsolidierungen gibt, welche Inhalte funktionieren und welche Geschäftsmodelle sich herauskristallisieren", sagte er in München. 

Angesprochen auf mögliche Vermarktungsmodelle, erklärte Heinze, es sei wahrscheinlich, dass auch Werbung eine Rolle spielen wird, immerhin sei man hierzulande der drittgrößte TV-Vermarkter. Inhaltlich sollen derweil auch lokale Produktionen eine Rolle spielen. Hier verwies er auf Anke Greifeneder und ihr Team, mit denen man bereits "perfekt positioniert" sei. 

"Zu viele Angebote auf dem Markt"

Auf dem Medientage-Panel des Privatsender-Verbands VAUNET ging es aber nicht nur um den bevorstehenden Start von Max, sondern auch ganz allgemein um Geschäftsmodelle im Streaming. Dass sich hier etwas verändert habe, darin waren sich alle Diskutanten einig. So hätten die Unternehmen "inzwischen das proftable Wachstum vor Augen hat und nicht mehr das Wachstum um jeden Preis", stellte Matthias Heinze fest.

Henning Nieslony, Chief Streaming Officer bei RTL Deutschland, betonte zugleich, dass der Markt noch immer sehr hart sei. "Es herrscht eine Komplexität im Markt, die uns abfordert, alle Sinne messerscharf zu haben", sagte er. "Wachstum wird einem nicht geschenkt." Ähnlich sah es auch Nicole Agudo Berbel, Chief Distribution Officer, Mitglied der Geschäftsführung bei Joyn. "Wir sind alle näher an dem Ziel, profitbal zu werden", sagte sie, hält die Konkurrenz in Deutschland aber auf Dauer für zu hoch. "Ich glaube, dass wir für die Nutzerinnen und Nutzer immer noch zu viele Angebote auf dem Markt haben."

Next Gen Streaming © Medientage München Matthias Heinze, Nicole Agudo Berbel, Henning Nieslony und Caterina Preti diskutieren mit DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath über "Next Gen Streaming".

Es ist ein Markt, auf dem zunehmend auch Sky mitmischt - wer auf die Website des Pay-TV-Senders geht, bekommt inzwischen sehr prominent das neue Angebot Sky Stream angezeigt und erst sehr viel weiter unten die klassischen Verbreitungswege. Dazu kommt Wow mit seinen monatlichen Kündigungsfristen, wo man seit der Neupositionierung vor zwei Jahren die Zahl der Film- und Serienabonnenten mehr als verdoppelt habe, wie Caterina Preti, Senior Vice President OTT bei Sky Deutschland, auf den Medientagen stolz erklärte.

Unklar bleibt, für wie viele Anbieter perspektivisch Platz sein wird. Matthias Heinze von Warner Bros. Discovery machte dann auch direkt deutlich, dass Partnerschaften auch für Max wichtig seien und verwies etwa auf das Bundle mit Disney und Hulu in den USA. Das dürfte ganz im Sinne von Kunden und Streamern sein. "Es hat ja keiner daran ein Interesse, monatlich zu kündigen", so Heinze.

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