Seit Monaten schon verhandeln verschiedene Gewerkschaften mit mehreren ARD-Anstalten einen neuen Tarifvertrag. Noch ist es aber bei keiner Landesrundfunkanstalt zu einem Durchbruch gekommen, stattdessen wird immer wieder gestreikt. Hintergrund sind die vergleichsweise hohen Forderungen der Gewerkschaften (u.a. 10,5 Prozent mehr Gehalt und Lohn), die die Öffentlich-Rechtlichen nicht erfüllen wollen und das auch gar nicht können, sagen sie zumindest. 

Eskaliert ist die Situation bereits vor Wochen beim SWR. Dort erklärt der DJV die Tarifverhandlungen Ende September für gescheitert, stattdessen rief man zusammen mit Verdi und Unisono zu einer Tarifschlichtung auf. Weil sich der SWR darauf aber nicht einlassen wollte, war der Unmut groß. Zuletzt sprach man miteinander, wie man sich aus der Situation lösen könne. Nun gibt es nach DWDL.de-Informationen einen ersten Ansatz dafür. 

Die Tarifparteien haben sich nämlich darauf geeinigt, ihre Verhandlungen fortzusetzen. Demnach ist die nächste Verhandlungsrunde für den 7. November angedacht. Das bestätigen sowohl Verdi als auch der SWR. "Der SWR ist weiterhin davon überzeugt, dass eine Einigung nur am Verhandlungstisch erzielt werden kann", heißt es von einer Unternehmenssprecherin gegenüber DWDL.de. 

Doch woher kommt der Optimismus, der eine weitere Verhandlungsrunde rechtfertigt? Von Verdi heißt es gegenüber DWDL.de, man habe eine Verhandlungsbereitschaft auf Seiten des SWR festgestellt, die zuvor nicht erkennbar gewesen sei. So soll der SWR dazu bereit sein, über eine soziale Komponente in den Tarifverhandlungen zu sprechen. Also konkret eine proportional höhere Steigerung für niedrigere Tarifgruppen. Letztlich wird es wohl vor allem darauf ankommen, ob der SWR das Angebotsvolumen insgesamt erhöht. Mit einer schlichten Umverteilung will man sich nicht zufriedengeben. Auch bei der Laufzeit des Tarifvertrags soll der SWR Verhandlungsbereitschaft signalisiert haben. 

Die von den Gewerkschaften vorgeschlagene Schlichtung ist damit vorerst vom Tisch - aber natürlich nicht endgültig. Dass man sich auch in der zehnten Verhandlungsrunde nicht einig wird, ist ein sehr denkbares Szenario. Gut möglich, dass die Gewerkschaften die Schlichtung dann, oder zu einem späteren Zeitpunkt, noch einmal fordern. 

Auch bei den anderen ARD-Anstalten ist es bislang noch zu keinem entscheidenden Durchbruch in den Tarifverhandlungen gekommen. Am 4. November soll im NDR erneut verhandelt werden, im BR fand am vergangenen Mittwoch die jüngste Verhandlungsrunde statt - begleitet von einem Streik (DWDL.de berichtete).