Der prominenteste Gast des Abends kam aus Hollywood: Heidi Klum hat am Mittwochabend den Blauen Panther in der Kategorie "Entertainment" entgegengenommen - und wurde dabei von Thomas Hayo überrascht, ihrem langjährigen Weggefährten bei "Germany's next Topmodel", der in der Münchner BMW World die Laudatio hielt. "Ich habe früh gelernt, dass sich eine Heidi Klum nicht alleine auf Glück verlässt", erklärte er und verwies auf Disziplin und Fleiß, die Klum stets an den Tag lege. Mit "Germany's next Topmodel" habe sie die deutsche Fernsehlandschaft verändert. "Du hast aus einem Casting-Format ein Entertainment-Event gemacht, in dem Diversity in jeder Folge gelebt wird", sagte Hayo zu Klum.

Dass es in 20 Jahren immer wieder auch Kritik an der ProSieben-Show gab, fand bei der Verleihung des bayerischen TV- und Streaming-Awards zwar keine Erwähnung. Allerdings gab sich Heidi Klum - im ebenso opulenten wie ausladenden Kleid - während des Gesprächs mit Moderator Steven Gätjen auch selbstkritisch. "Ich wünschte mir, ich hätte mich mit der Sendung schon früher verändert", sagte sie und erklärte, sie stamme aus einer Welt, als Models noch ganz anders ausgesehen haben. Sie werde daher auch weiterhin diverser casten - in der Hoffnung, dass diese Models dann auch häufiger gebucht werden.

Während sich Heidi Klum direkt nach der Übergabe des Preises wieder aus dem Staub machte, trat der zweite Preisträger in der Entertainment-Kategorie, der Satiriker Jan Böhmermann, den Weg nach München gar nicht erst an, um den Panther für seine ZDF-Show "Lass dich überwachen" entgegenzunehmen. Anders als der Kaberettist Dieter Nuhr, dem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) persönlich den Ehrenpreis übergab. "Ich seh ihn einfach gern", sagte er und sprach Nuhr dann auch direkt an: "Lassen Sie sich nicht beeindrucken von dem ganzen Geschimpfe." Nuhr selbst sprach in seiner Dankesrede kurz darauf auch über die Kritik, die immer wieder über ihn ergeht. Er sei von Extremen von rechts und links beschimpft worden. Aber: "Wenn man in der Mitte steht, wird man den Rändern beschimpft." Zugleich äußerte der Kabarettist die Hoffnung, "dass ich mich in zehn Jahren nicht für diesen Preis entschuldigen muss, weil ich ihn von einem linksradikalen Diktator übergeben bekommen habe".

Im Fiktionalen gab es überraschend gleich zwei Preise für den Prime-Video-Hit "Maxton Hall - Die Welt zwischen uns". Als beste Serie setzte sich die Produktion von UFA Fiction gegen "Die Zweiflers" und "Liebes Kind" durch, daneben erhielt auch die Headwriterin Daphne Ferraro einen Blauen Panther. Zudem gab es auch beim Team RTL-Serie "Neue Geschichten vom Pumuckl" doppelten Grund zur Freude: Geehrt wurde nicht nur Regisseur Marcus H. Rosenmüller, sondern auch das gesamte Team der Produktionsfirma NeueSuper - gewertet wird dies aber, anders als zunächst berichtet, nur als ein Preis.

Die ARD-Serie "Die Zweiflers", jüngst großer Abräumer beim Deutschen Fernsehpreis, erhielt hingegen nur einen Panther - nämlich jenen für Schauspieler Aaron Altaras, der sich damit gegen David Kross ("Kafka") und Phil Laude ("Almania") behauptete. Beste Schauspielerin wurde Katharina Stark, die den Preis für ihre Leistung in der Disney+-Serie "Deutsches Haus" bekam. Neben ihr waren auch noch Sira-Anna Faal ("Pauline") und Anna Schudt ("Push") nominiert. Ein Preis ging am Mittwochabend aber auch an Netflix: Creator und Showrunner Marvin Kren wurde für seine Arbeit bei "Crooks" geehrt.

In der Kategorie Information und Journalismus wiederum nahmen Regisseur Andreas Pichler für seine Dokumentation "Gefährlich nah - Wenn Bären töten" sowie die ARD-Reporterin Sophie von der Tann für ihre Berichterstattung aus Nahost die Preise entgegen - und nachdem die Journalistin vor einigen Wochen beim Deutschen Fernsehpreis mit der Auszeichnung während der "Tagesthemen" überrascht wurde, wurde ihr diesmal die frohe Kunde vom Blauen Panther bei einem Besuch in der ARD-Talkshow "Maischberger" überbracht. Im Kultur- und Bildungsbereich gab's außerdem Preise für Jan Lorenzen ("Wir waren in der AfD", ARD) sowie Raymond und Hannah Ley (Ich bin! Margot Friedländer", ZDF).

Alle Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick

Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten

  • Dieter Nuhr

Entertainment

  • Heidi Klum
  • Jan Böhmermann

Fiktion

Beste Serie

  • "Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" (Prime Video / UFA Fiction)

Bester Schauspieler

  • Aaron Altaras ("Die Zweiflers", ARD / Degeto / Turbokultur) 

Beste Schauspielerin

  • Katharina Stark ("Deutsches Haus", Disney+ / Gaumont)

Regie

  • Marcus H. Rosenmüller ("Neue Geschichten vom Pumuckl", RTL / NeueSuper)

Produktion

  • NeueSuper ("Neue Geschichten vom Pumuckl", RTL+)

Creator & Showrunner

  • Marvin Kren (Crooks, Netflix / Wiedemann & Berg Television)

Headwriterin

  • Daphne Ferraro ("Maxton Hall - Die Welt zwischen uns", Prime Video / UFA Fiction)

Information und Journalismus

  • Sophie von der Tann (ARD)
  • Andreas Pichler ("Gefährlich nah - Wenn Bären töten" (ARD / Sky / Beetz Brothers)

Kultur und Bildung

Buch und Regie

  • Jan Lorenzen ("Wir waren in der AfD", ARD / Hoferichter & Jacobs)
  • Raymond und Hannah Ley (Ich bin! Margot Friedländer", ZDF / UFA Documentary)

Nachwuchspreis

  • Lorenzo Germeno ("Nackt über Berlin", ARD / Studio.TV.Film / Sehr gute Filme)

Publikumspreis: Beliebtester Social-Media-Content

  • "Danke, hier ist das Rezept" von Tahsim Durgun