Etwas mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass der Medienkonzern Acunmedya 50 Prozent der Anteile an der Sport1 GmbH übernahm - und inzwischen wird immer mehr erkennbar, wie sehr die neuen türkischen Miteigentümer den Fernsehsender umbauen wollen. Nachdem Acunmedya mit "Exatlon" und "My Style Rocks" in den vergangenen Wochen bereits zwei Shows aus dem eigenen Katalog auf Sendung gebracht hat, hat das Unternehmen nun zum Ende der MIPCOM in Cannes einen Content-Deal mit Banijay Germany geschlossen.
Wie das Produktionshaus gegenüber DWDL.de bestätigte, konnten die beiden weltweit größten Format-Brands von Banijay an Acunmedya für den deutschen Markt verkauft werden. Dabei handelt es sich um "MasterChef" und "Survivor" - zwei Shows also, die in der Vergangenheit hierzulande bereits auf unterschiedlichen Kanälen zu sehen waren. Geplant ist, dass die Banijay-Tochter Brainpool die Neuauflagen in Zusammenarbeit mit Acunmedya für Sport1 produzieren wird.
"Survivor" war in Deutschland erstmals im Jahr 2007 bei ProSieben auf Sendung, 2019 versuchte sich schließlich noch einmal Vox an einer Neuauflage der Abenteuershow. An die großen internationalen Erfolge konnte das Format in beiden Fällen aber nicht anknüpfen, sodass jeweils schon nach einer Staffel wieder Schluss war. Auch die Kochshow "MasterChef" lief bereits auf zwei deutschen Sendern - zunächst im Jahr 2010 unter dem Titel "Deutschlands Meisterkoch" in Sat.1 und ab 2016 für mehrere Staffeln unter dem Originaltitel beim Bezahlsender Sky. Zuletzt war die Sendung dort vor vier Jahren zu sehen.
Die neuerliche Beauftragung ist für Banijay ohne Zweifel ein schöner Erfolg, wirft aber zugleich neue Fragen zur zukünftigen Ausrichtung von Sport1 auf. Während "Survivor" - ähnlich wie derzeit "Exatlon" - dank seiner kompetitiven Ausrichtung zumindest mit etwas Fantasie durchaus ins Programm passt, betritt der Sender mit "MasterChef" völliges Neuland und entfernt sich damit noch ein Stück weiter von seiner bislang vorwiegend männlichen Zielgruppe. Wie riskant der Weg ist, zeigt die jüngst ins Programm genommene Fashionshow "My Style Rock", mit der Sport1 in den ersten Tagen nahezu keine Zuschauer erreichte (DWDL.de berichtete).
Für "Exatlon" räumt Sport1 aktuell zudem weite Strecken seines Primetime-Programms frei - ebenfalls mit sehr überschaubarem Erfolg. Im Gegenzug muss dafür aktuell sogar der erfolgreiche "Fantalk" pausieren, den der Sender seit vielen Jahren an Champions-League-Abenden zeigte. Immerhin: Am Dienstagabend feierte die Sendung überraschend doch ein Comeback, allerdings nicht im linearen Programm, sondern auf dem YouTube-Channel von Sport1. Die Prioritäten werden in Ismaning erkennbar anders gesetzt als noch vor einigen Monaten.