Wenige Tage ist es her, dass Euronews seinen seit 2022 amtierenden CEO Guillaume Dubois mit sofortiger Wirkung vor die Tür gesetzt hat, nun gibt es einen Nachfolger, der hierzulande bestens bekannt ist: Claus Strunz übernimmt nicht nur dauerhaft den Posten des Editorial Directors und damit die redaktionelle Führung, zusätzlich wird er mindestens vorübergehend als Group CEO auch die Geschäfte von Euronews leiten. Er werde den CEO-Posten interimsweise für mindestens sechs Monate innehaben, heißt es seitens Euronews.

Claus Strunz stand zuletzt rund 25 Jahre in Diensten von Axel Springer und war dort über die Jahre unter anderem Vize-Chefredakteur der "Welt", Chefredakteur von "Bild am Sonntag", Chefredakteur des "Hamburger Abendblatts" und schließlich auch verantwortlich für die Videostrategie in der "Bild"-Chefredaktion. Zudem war er Programmgeschäftsführer bei MAZ & More, die das "Sat.1 Frühstücksfernsehen" produziert. Im März 2023 musste Strunz ebenso wie Johannes Boie und Alexandra Würzbach die "Bild"-Chefredaktion verlassen, ein Jahr später folgte dann die endgültige Trennung.

Claus Strunz erklärt zu seiner Ernennung: "Europa steht vor großen Herausforderungen. In Zeiten wie diesen ist ein unabhängiger Journalismus besonders wichtig. Deshalb freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit dem erfahrenen und kompetenten Team von Euronews, um diesen bedeutenden Veränderungsprozess journalistisch zu begleiten - immer mit einem kritischen Blick und geleitet von einem tiefen Glauben an die europäischen Werte."

"Ich bin sicher, dass Claus Strunz mit seinem journalistischen Hintergrund und seiner Managementerfahrung bei Axel Springer, einem der weltweit führenden Medienunternehmen, die Fähigkeiten und die Motivation hat, Euronews in seiner Entwicklung zu führen und zu inspirieren", sagt Pedro Vargas David im Namen des Verwaltungsrats.

Euronews selbst ist als pan-europäischer Sender angelegt und betreibt Angebote in zwölf Sprachen. Gegründet worden war der Sender einst als Kooperation mehrerer europäischer Rundfunkanstalten, die aber alle schon vor Längerem ausgestiegen sind. 2022 hatte eine portugiesische Kapitalgesellschaft die Mehrheit an Euronews übernommen. Im Frühjahr berichtete die Investigativ-Plattform Direkt36, dass ein Drittel des Kaufpreises damals von einem staatlichen ungarischen Fonds gestammt haben soll. Die Orban-Regierung bestritt aber, etwas mit Euronews zu tun zu haben. Euronews hat zuletzt einen harten Sparkurs hinter sich, der Hauptsitz wurde unter Strunz' Vorgänger Guillaume Dubois von Lyon nach Brüssel verlegt, eine dreistellige Anzahl an Stellen wurden abgebaut.