Immobilien-Realitys gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Das bekannteste Franchise ist wohl "Selling Sunset" von Netflix, aber auch Prime Video fischt mit "Luxe Listings" bereits in ähnlichen Gewässern. Ein entsprechendes Format mit deutschen Protagonistinnen und Protagonisten hat es bislang nicht gegeben - doch damit ist nun Schluss. "Dream Deals" heißt die neue Sendung, die i&u TV für Prime Video produziert hat.
In dem Format geht es vermeintlich um die Arbeit von Valeria Löwen ("Die Celebrity Hunterin"), Louisa Wagner ("Die Newcomerin"), Sarah Wessendorf ("Die Überfliegerin") und Edwin Quietzsch ("Der Underdog"). Die Maklerinnen und der Makler sind in Dubai beim Immobilienunternehmen fäm properties angestellt - und sollen Luxuswohnungen und Häuser an wohlhabende Kunden verkaufen. Mit dabei ist auch CEO Firas Al Msaddi und dessen rechte Hand, Haiman Balata.
Und obwohl alle für das gleiche Unternehmen arbeiten, wird schnell klar: An einem Strang ziehen die Makler nicht. Es bleibt unklar wieso, aber in jedem Fall sind Valeria und Louisa ebenso ein Team wie Sarah und Edwin. Das ist der Konflikt, den die Produktion von i&u TV von Beginn an herausstellt. Da wird sich dann um Kunden, Listings und das Ansehen beim Big Boss gestritten.
Hohes Tempo, viel Streit
Dass es zwischen den vier Haupt-Protagonisten von Beginn an diese große Anspannung gibt, wirkt etwas konstruiert, sorgt aber auch dafür, dass "Dream Deals" schnell an Fahrt gewinnt. Da mischt CEO Firas die beiden Teams zum Unmut eben dieser mal schnell durcheinander und als Valeria ein wichtiges Listing erhält, stößt das vor allem Sarah ziemlich sauer auf. Als Valeria später der Eigentümerin der Villa gestehen muss, dass sie sich mit dem Objekt und der Lage noch nicht beschäftigt hat, entfaltet sich ein Drama, das auch "Selling Sunset" nicht besser hätte erzählen können.
Und auch sonst drückt "Dream Deals" auf die Tube. Die "Newcomerin" Louisa sagt zwar, sie sei für Real Estate gemacht. Ihre Körpersprache sagt aber in jedem Augenblick etwas anderes. Und so wird sie nach drei Monaten bereits abgemahnt, so wie das angeblich der Standard bei fäm properties ist, wenn ein Makler oder eine Maklerin in diesem Zeitraum nichts verkauft. Geht das vier Wochen so weiter, wird die Person entlassen.
Gegen ihre Entlassung will Louisa nun ankämpfen - nur sieht man davon in den ersten drei Ausgaben ziemlich wenig. Überhaupt geht es wenig um die Arbeit der Maklerinnen und Makler, sondern vor allem um die Streitereien untereinander. Na klar, in der ersten Folge gibt’s bereits nach wenigen Minuten die Vorstellung einer viele Millionen Euro teuren Villa, aber wie die Agenten zu ihren Listings kommen, die Objekte möglicherweise vorbereiten und Kunden akquirieren - davon sieht man bei "Dream Deals" zumindest in den ersten drei Folgen nichts. Es wirkt ein bisschen so, als hätten sich die Macherinnen und Macher nicht allein auf die natürliche Zugkraft der Immobilien-Branche verlassen wollen.
Showeffekt statt Makler-Arbeit
Statt der echten Arbeit der Makler gibt’s Showeffekte bei "Dream Deals" zu sehen. Da hat die Produktion extra Bushido herangekarrt, der dadurch neben seinen zahlreichen Doku-Reihen noch etwas allgegenwärtiger wird. In Prime Videos Immobilien-Reality soll er nun Louisa coachen - und dient natürlich auch als Streitobjekt unter den Maklerinnen. Dass der Rapper seit nach eigenen Angaben 20 Jahren ebenfalls in der Immobilien-Branche arbeitet, soll wohl so etwas wie die Legitimation der Personalie sein. Um es kurz zu machen: Ohne Bushido wäre "Dream Deals" besser. Andererseits: Wäre Bushido nicht überraschend bei einem Open House aufgetaucht, wäre die selbsternannte Promi-Flüsterin Valeria wohl nicht fremdscham-mäßig durch das Gespräch mit ihm gestakst.
Bleibt die Frage, wie echt das alles ist, was Prime Video seinen Kundinnen und Kunden da zeigt. Ein Blick auf die Webseite von fäm properties gibt immerhin ein wenig Aufschluss: Edwin wird dort auch heute noch als aktiver Makler gelistet. Valerias und Louisas Profil ist dort noch zu finden, aber nicht mehr bei den aktiven Agents. Von Sarah gibt’s dagegen keine Spur - stattdessen sucht die "Überfliegerin" via LinkedIn nach neuen Jobs.
Bei einer möglichen Fortsetzung von "Dream Deals" könnte es also zu Veränderungen im Cast kommen. In jedem Fall ist die neue Immobilien-Reality von Prime Video authentischer und unterhaltsamer als der schreckliche "Mallorca Makler", bei dem Vox wirklich alles falsch gemacht hat. An die feine Balance, die "Selling Sunset" stets zwischen Luxusimmobilien und Clinch hält, kommt die deutsche Show aber noch nicht heran.
"Dream Deals" steht ab sofort bei Prime Video zum Abruf bereit.