Es war kurz nach 23 Uhr, als für einen kurzen Moment Hoffnung aufkeimte. "Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll", sprach Tom Bartels, augenscheinlich beeindruckt von den grandiosen Bildern, die die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Paris hinaus in die Welt schickte, in sein Mikrofon.
Dass Bartels die Worte fehlten, hielt den ARD-Kommentator gleichwohl nicht davon ab, einfach weiterzusprechen. Selbst dann, als er für alle erkennbar wirklich keine Ahnung mehr hatte.
Zusammen mit der Journalistin Friederike Hofmann quälte Tom Bartels jedoch über vier Stunden hinweg das TV-Publikum mit einer nicht enden wollenden Rederei, die es schwer bis unmöglich machte, die wunderbare Inszenierung zwischen Eiffelturm und Louvre vor dem Fernseher vollends zu genießen. Mehr noch, immer wieder fielen sich die beiden gegenseitig ins Wort und konnten sich nicht einmal dann zurückhalten, als Lady Gaga an der Seine performte. Zu den Nationen wiederum, deren Teilnehmer freudestrahlend dem strömenden Regen trotzten, fiel Bartels und Hofmann zudem selten mehr ein als Wikipedia-Fakten. Südsudan? "Mehr als die Hälfte der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze", belehrte Bartels, "eine sehr unruhige Region." Aber das Basketball-Team ist "top". Na immerhin.
Die Wut des Publikums auf das Kommentatoren-Duo wurde in den sozialen Netzwerken zwischenzeitlich so groß, dass sich die ARD gar gezwungen sah zu beschwichtigen. "Wir haben den Hinweis bereits an die TV-Redaktion weitergegeben", schrieb das "Sportschau"-Team einem User, der sich an dem andauernden Redeschwall störte. Allein, geändert hat sich nichts.
Nein, es wollte einfach nicht harmonieren zwischen Bartels und Hofmann. Bis zum Schluss ließen sie Balance und das Gespür für den Moment vermissen, erzählten stattdessen ein ums andere Mal, was ohnehin ein jeder sehen konnte. Wirklich unangenehm wurde es jedoch, als Tom Bartels beim Fackellauf plötzlich ganz tief in die Mansplaining-Kiste griff. Als seine Kollegin den Basketballspieler Tony Parker erkannte, folgte prompt die gleichermaßen überraschte wie vergiftete Anerkennung vom vermeintlichen Experten: "Kennst dich aus, Friederike!"
Damit brachte Heinrich mit wenigen Sätzen das rüber, was der ARD-Übertragung an diesem Abend leider fast vollkommen fehlte: Echte Emotionen.