Reality-Formate dominieren RTL+ und was läge da näher als noch eine Show, die in diesem Genre angesiedelt ist? Und damit Vorhang auf für die "Real Housewives of Munich", deren ersten beiden Folgen ab dem 6. Juli auf der Streamingplattform zum Abruf bereitstehen. Vier weitere folgen in den nächsten beiden Wochen. Damit hat das weltweit erfolgreiche Franchise nun auch Deutschland erreicht, "The Real Housewives" starteten 2006 in den USA. Mittlerweile gibt es nicht nur dort zahlreiche Ableger, sondern in der ganzen Welt. 

Von vielen anderen Realitys bei RTL+ hebt sich die Produktion aus dem Hause Tresor TV schon alleine dadurch wohltuend ab, dass sie keine klassische "Bikini-Reality" ist. Stattdessen wird das vermeintliche Leben von sechs wohlhabenden Society-Ladys gezeigt. Dabei geht es natürlich immer um Luxus: Das Essen muss das teuerste, die Kleider die schönsten und die Autos die größten sein. 

Dass RTL+ und Tresor TV bei dem Format auf bislang eher unbekannte Frauen setzen, ist ein großer Pluspunkt. Es wäre wahrscheinlich ein leichtes gewesen, auch Claudia Obert zu verpflichten und sie dann ihre bekannten Champagner-Sätze sagen zu lassen. Das hat man aber eben schon unzählige Male gesehen. Der Cast ist auch so ziemlich gelungen: Carina, Lili, Seher, Natalie, Pegah und Joana sind ziemlich eingängige Personen, die man nicht so schnell vergisst - das ist sicherlich nicht die schlechteste Eigenschaft bei einem solchen Format. 

"Im Grunde mögen wir uns", sagt eine der Damen ganz zu Beginn. Aber wie es das Leben Drehbuch nun mal will, kommt es schnell zu den ersten Reibereien. Da geht’s darum, ob man heutzutage noch Pelzmäntel tragen darf oder nicht. Lästereien gibt’s außerdem immer wieder, wenn es um die Outfits der jeweils anderen geht. 

Kochen? "Nicht mein Niveau"

Stellenweise wirkt "The Real Housewives of Munich" wie "Selling Sunset", nur eben ohne Immobilien und leider auch zwei Nummern kleiner. Denn während beim genannten US-Format oder anderen Sendungen ebenfalls "Events" stattfinden, auf denen sich die Frauen alle sehen, wirken die beim deutschen Format noch ziemlich aufgesetzt. Da kommt der Einkauf bei Feinkost Käfer ebenso inszeniert daher wie das spätere Abendessen vor Kleiderstangen. Und auch als die Damen später "Never Have I Ever" spielen, wirkt das eher wie erdacht auf dem Schreibtisch eines TV-Produzenten. 

The Real Housewives of Munich © RTL Beim Zuzeln der Weißwurst können Nathalie und Lili kaum an sich halten

Macht aber gar nichts, denn dafür ist "The Real Housewives of Munich" oft auch einfach ziemlich unterhaltsam. Sei es die ruhige Joana ("In München kennt man mich, ich bin sehr oft in Medien"), die schnell mit ihren jüngeren Co-Stars aneinandergerät oder die 37-jährige Nathalie, ohne die die beiden ersten Folgen wohl ziemlich langweilig geworden wären. Sie ist es, die am meisten Sendezeit erhält und auch am besten nutzt. Als sie sich selbst und ihre Karriere beschreiben soll, weiß Nathalie plötzlich auch gar nicht weiter und erklärt, sie sei zu ihrer großen Liebe nach München gezogen. "Wir haben uns entschieden, dass ich ihm in seinem Leben eine Unterstützung bin."

Wie passend, dass sich daraus schon in den ersten zwei Stunden eine ausgewachsene Beziehungskrise ergibt. Und auch sonst liefert Nathalie ab: Der 31-jährigen Pegah sagt sie, dass sie ja sicherlich schon seit 20 Jahren verhüten würde. Kochen kann sie nicht ("ist nicht mein Niveau") und als ihr Mann sie fragt, ob sie einkaufen war, ist sie, die Taschen noch in der Hand haltend, ganz überrascht, woher der das nur wissen könnte. Als sie die anderen Damen nach einem gemeinsamen Essen noch zu einer Wahrsagerin schleppt, sorgt das ebenfalls nicht nur für gute Stimmung, sodass sich zwei der Frauen am nächsten Tag erst einmal (mit Mondwasser!) "reinigen" müssen. 

Keine Frage: Nathalie ist der Star der ersten Folgen. Ausgerechnet! Denn die 37-Jährige kommt eigentlich aus Düsseldorf und immer wieder geht es darum, dass sie sich in München noch gar nicht auskennt. Da wird erst einmal ein Dirndl gekauft und als es Weißwurst gibt, wundert sich Nathalie über den fehlenden Ketchup. Das alles ist stellenweise so skurril, dass es schon wieder gut ist. Und siehe da: Um ein etwas überdrehtes Format über Luxus-Ladies zu produzieren, braucht es Claudia Obert gar nicht. 

Die ersten zwei Ausgaben von "The Real Housewives of Munich" stehen ab dem 6. Juli bei RTL+ zum Abruf bereit. Vier weitere gibt's in den folgenden zwei Wochen.