Foto: ZZOLNach Smith, Grasser, Putin und anderen kommt auf Seite 90 eine Story über die aktuellen Web 2.0-Gewinner. Überschrift: "Am Ende des Tages". Das Thema ist nichts, was man nicht auch schon woanders gelesen hätte. Aber es wäre nicht "Vanity Fair" wenn man die Protagnisten nicht immerhin schick in Szene gesetzt hätte.

Völlig ohne Ankündigung auf dem Cover findet sich ab Seite 172 eine Fotostrecke mit den "gefragtesten deutschen Schauspielerinnen" in Frühjahrsmode. Es hat schon eine gewisse Lässigkeit, so eine Strecke gar nicht weiter anzukündigen und kurz vor Ende des Heftes einzuschieben. Ob aber Jenny Elvers-Elbertzhagen zu den gefragtesten Schauspielerinenn zählt, darf mindestens kritisch gesehen werden.
 


Die zweite Ausgabe der "Vanity Fair" ist genauso ein gut gemachtes Heft wie der Erstling. Der Dampf, die Häme, die Kritik hat die Erstausgabe abbekommen. Das lag weniger am Heft als dem Anspruch der Macher. Mit dem zweiten Heft haben sie eine Hochglanz-Illustrierte vorgelegt, die immer noch erstaunlich viele Anzeigen zählt, mit gut 50 Seiten schon deutlich weniger als die Erstausgabe (über 130). Die verbleibenden gut 150 redaktionellen Seiten sind nicht wenig Stoff für ein Magazin, dem die Relevanz fehlt um einen der bestehenden Printtitel auf Anhieb von seinem Thron zu stossen und somit Zusatzlektüre ist.

Und da kommt ein ganz anderes Zeitproblem in den Blickpunkt: Eine wöchentliche "Vanity Fair" scheint der Redaktion zwar offenbar keine Probleme zu bereite, dafür aber vielleicht dem Leser: Als zusätzliche Lektüre zu etablierten Wochenmagazinen ist die "Vanity Fair" keine leichte Kost, die eben ihre Zeit braucht, wenn man nicht sie nicht nur zur Dekoration auf dem Couchtisch nutzen will. Für einen Euro kann man wenig falsch machen. Aber spannend ist die Frage, wieviele Käufer sich später zum Regelpreis das Heft kaufen. Die letzte Seite gehört übrigens wieder dem "Vanity Fair"-Fragebogen. Nach Tatjana Gsell füllte ihn diesmal Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen aus.  Qualitätssteigerung kurz vor Ende.