Ob die Neuauflage einer 13 Jahre alten Show-Idee schon reicht, um als Teil der Retrowelle einsortiert zu werden, sei einmal dahingestellt, doch unter heutigen Quoten-Gesichtspunkten wirkt es beinahe absurd, dass "Mein Mann kann" vor vielen Jahren eingestellt worden ist. Und so ist es gewissermaßen folgerichtig, dass die Entwicklung von Redseven Entertainment, die auch weitweit gefragt ist, neuerdings wieder im Programm von Sat.1 zu finden ist.
Optisch etwas auf Vordermann gebracht und neuerdings souverän von Daniel Boschmann moderiert, kommt "Mein Mann kann" erstaunlich vertraut daher. Dass sich die Zeiten ein wenig geändert haben, lässt sich allenfalls daran erkennen, dass Boschmann zu Beginn der Show pflichtgemäß politisch korrekt darauf hinweist, dass ja auch Frauen alles könnten. "Aber wir bedienen uns so hemmungslos an allen Klischees - da ist der Titel noch das geringste Problem", weiß der Moderator zu berichten.
Das Promi-Personal, das um den Titel des "Power-Paares" spielt, ist derweil mitunter schon Show-erprobt. Stefan Effenberg ließ sich schon in der Vergangenheit während der Sendung ein Tattoo auf den Unterarm stechen und Oliver Pocher hat "Mein Mann kann" in der Vergangenheit sogar schon selbst moderiert. Geholfen hat der Wissensvorspung allerdings nicht: Sowohl Effenberg und seine Frau Claudia als auch Pocher mit seiner Frau Amira gehen am Ende - ebenso wie Thorsten Legat und seine Alexandra - leer aus und müssen den Sieg dem Paralympics-Gewinner Niko Kappel und seiner Freundin Christiane Zimmermann überlassen, weil der Sportler im Finale etwas geschickter an einem Grillrost agiert.
Bevor all die Spiele beginnen, lässt sich Sat.1 jedoch zunächst gehörig Zeit: Fast zehn Minuten gehen für harmlosen Smalltalk drauf, ehe die erste Runde startet. "Wie viele Koffer kann dein Mann auf einem Pritschenwagen stapeln und ins Ziel fahren?", will Daniel Boschmann von den Frauen wissen, ehe sich diese gegenseitig überbieten. "Ist das Automatik?", fragt Amira Pocher und schaut entsetzt, als Boschmann verneint. "Nee, das kann er nicht", sagt sie und meint damit ihren Ehemann, der anschließend dennoch ran muss - und die geforderten zehn Koffer trotz Schaltgetriebes sicher über die Ziellinie transportiert und die ersten Punkte einfährt.
Auch in der zweiten Runde ist Pocher wieder an der Reihe, soll fast alle von insgesamt 16 Sommerhits erkennen, die ein Kinderchor teils gleichzeitig singt. Diesmal geht die Wette nicht auf - und die Punkte an die anderen Teams. Und obwohl, so wie dieses, nicht alle Spiele spektakulär anmuten, so bieten sie doch einigen Unterhaltungswert, was letztlich auch an den Männern liegt. Besonders amüsant gerät dabei der Versuch von Stefan Effenberg, 19 Personen innerhalb von nur fünf Minuten an sein Telefon zu bekommen. Vom Besetztzeichen über seine Tochter bis hin zu Mario Basler ist einiges dabei, doch am Ende ist die Uhr nach 18 erfolgreichen Anrufen abgelaufen und das Ausscheiden des schillernden Promi-Paares besiegelt.
"Mein Mann kann" funktioniert allerdings nicht nur wegen der Spiele gut, sondern auch wegen der herrlichen Reaktionen der Männer auf die Wetteinsätze ihrer Frauen. Da reicht die Bandbreite von staunenden Blicken über hektisches Abwinken - allein, die zockenden Frauen am Spieltisch ahnen davon nichts, weil sich ihre Gatten hinter ihnen in gläsernen Kabinen befinden und nur dann Freigang bekommen, wenn sie zu den Spielen antreten müssen.
Eine sehenswerte und vor allem unterhaltsame Neuauflage also, wenngleich "Mein Mann kann" insgesamt etwas harmloser wirkt als noch in der Anfangszeit, als die Kandidaten schon mal mehrere Gläser Wurstwasser trinken mussten. Und auch Steffen Effenberg kann trotz seines Ausscheidens einigermaßen zufrieden sein: Ein neues Tattoo hat der Ex-Fußballer diesmal nicht mit nach Hause nehmen müssen.
"Mein Mann kann", montags um 20:15 Uhr, Sat.1