Wenn Sie keineswegs einen lustigen Abend haben möchte, dann sollten Sie besser darauf verzichten, Anke Engelke, Barbara Schöneberger, Carolin Kebekus, Max Giermann, Kurt Krömer, Wigald Boning, Torsten Sträter, Rick Kavanian, Mirco Nontschew und Teddy Teclebrhan einzuladen. Denn wenn diese Riege in Ihrem Wohnzimmer auftaucht, dann bleibt kein Auge trocken. Zumindest normalerweise.
In der neuen Amazon-Show "LOL" läuft das ein wenig anders. Darin verbringt das überaus prominente Ensemble zwar sechs Stunden zusammen in einem Raum - allerdings möglichst ohne zu lachen. "LOL" steht in diesem Fall nämlich für "Last One Laughing" und beschreibt ganz gut, worum es geht. Wer lacht, fliegt raus. Und wer zuletzt lacht, darf sich über 50.000 Euro für den guten Zweck freuen.
Als Spielleiter fungiert Michael "Bully" Herbig, und dass der mit strengem Auge über den Comedians wacht, bringt er gleich zu Beginn zum Ausdruck. "Sogar schmunzeln ist gefährlich", mahnt er und präsentiert kurz darauf seinen "BND", wie er sagt. Dahinter verbirgt sich "Bullys Nachrichtendienst", gewissermaßen eine Schaltzentrale, die es dem früheren Star der "Bullyparade" ermöglicht, jeden Lacher sichtbar zu machen.
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"Ich hoffe mal, dass die Show nicht nach zehn Sekunden vorbei ist", sagt Bully mit Blick auf die hohe Dichte an Comedians. Seine Sorge ist durchaus berechtigt, weil die ersten Stars schon nach wenigen Minuten damit beginnen, lustig zu sein. So wie Max Giermann, der Torsten Sträter mit einer Sträter-Imitation überrascht. Oder Teddy Teclebrhan, der zur Perücke greift und aus dem Nichts mit einem Plüschhamster zu sprechen beginnt. Als er wenig später auch noch eine Blockflöte auspackt, ist es um Kurt Krömer bereits geschehen. "Man wird ja wohl mal lachen dürfen", wehrt er sich - doch das erste von zwei Leben ist er damit schon los.
Viele Facetten des deutschen Humors
Um eine eigene Idee handelt es sich bei "LOL: Last One Laughing" nicht. Vielmehr bringt Prime Video zusammen mit der Produktionsfirma Constantin Entertainment ein Format nach Deutschland, das mit lokalen Ausgaben in Japan, Mexiko und Australien erprobt wurde. Dass es trotzdem eine ganz eigene Tonalität mit sich bringt, hängt freilich am hochkarätigen Ensemble, das im Comedy-Bereich derzeit wohl seinesgleichen sucht und dank der großen Bandbreite immer für eine Überraschung gut ist - und vor allem für einen Lacher.
"Ich glaube, dass ich für diese Sendung falsch bin", hört man Barbara Schöneberger gleich am Anfang sagen, und tatsächlich ist es herrlich mit anzusehen, wie die stets fröhliche Moderatorin ein ums andere Mal darum ringt, vor Erheiterung nicht einfach loszuprusten. So viel (verhinderte) gute Laune ist defintiv ansteckend, wenngleich sie nicht selbstverständlich ist, wie die vor einigen Monaten hastig ins Programm genommene ProSieben-Show "Pokerface" bewies, die zwar eine ähnliche Idee verfolgte, bei der Umsetzung jedoch vor allem auf mehr oder weniger witzige Clips aus den Weiten des Internets setzte.
"LOL" spielt da in einem ganz anderen Level, weil sie durch die kurzen Solo-Auftritte viele Facetten des deutschen Humors offenlegt. In ihren besten Momenten ist die Show fast schon ein kleines psychologisches Experiment, in den meisten Fällen jedoch ist sie vor allem herrlich bekloppt - und damit womöglich genau das rechte Format zur rechten Zeit. Nicht zu lachen, kann jedenfalls brüllend komisch sein.
"LOL", ab sofort bei Prime Video