Als RTL vor zwei Jahren die erste Staffel von "Lego Master" ausstrahlte, war diese nicht gerade ein großer Erfolg. Im Schnitt kaum mehr als zehn Prozent Marktanteil und dazu von Woche zu Woche sinkende Quoten ließen keineswegs erwarten, dass der Kölner Sender eine zweite Staffel ausstrahlen würde. Umso überraschender, dass die Show nun doch zurück ist - und auch wenn es nach wie vor darum geht, möglichst fantasievolle Dinge mit Legosteinen zu bauen, so hat sich doch mehr verändert als bloß der Name, der um ein "S" erweitert wurde und nun also "Lego Masters" heißt.
Tatsächlich war das Format bei seinem Comeback vor zwei Wochen kaum wiederzuerkennen. Mit dem Wechsel in die Primetime ging eine Verdopplung der Sendezeit einher, die es den Machern ermöglicht, ausführlicher und noch ein wenig hochwertiger zu erzählen, weil das Budget vermutlich etwas größer ausfiel als noch in Staffel eins. War es damals nur schwer möglich, eine Beziehung zu den Kandidaten-Paaren aufzubauen, gelingt das Mitfiebern diesmal besser, weil mehr Zeit zum Kennenlernen bleibt und die Porträts ein wenig tiefergehen.
Gleichzeitig haben die Teams deutlich mehr Zeit für ihre Bauwerke erhalten: Satte neun Stunden durften sie in der vor einer Woche ausgestrahlten Folge werkeln, sodass "Lego Masters" jetzt mehr denn je auch Fernsehen fürs Auge ist. Dazu kommt ein guter Einsatz moderner Technik. Weil es jüngst darum ging, die aufwendig erstellten Lego-Welten möglichst spektakulär zu sprengen, entstanden dank der eingesetzten Superslomo wahrlich tolle Bilder. Mal schoss Wasser in die Höhe, mal war es Schleim, der sich über das Werk ergoss, und ein anderes Mal sollte es Glitzer regnen.
Dass die Quoten der zweiten Staffel bislang deutlich besser ausfallen als damals könnte aber auch damit zusammenhängen, dass den Produzenten von Endemol Shine Germany diesmal der Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Spaß spürbar besser gelingt. Während die Kandidatinnen und Kandidaten sich für die greifbare Siegprämie von 25.000 Euro sichtlich ins Zeug legen, sorgt Moderator Daniel Hartwich, für den es nach "I Can See Your Voice" und "Big Performance" nun schon der dritte Show-Neustart innerhalb weniger Wochen ist, für die nötigen Lacher.
Zwei Millionen Steine, alle nachgezählt
Anders als sein Vorgänger Oliver Geissen steht Hartwich den Teams zwar weniger kumpelig zur Seite, agiert dafür aber wesentlich (selbst-)ironischer. "Als hätte Rosamunde Pilcher einen richtig guten Tag gehabt", kommentiert er das etwas kitischig geratene Lego-Werk eines Schweizer Paares, und die zum Bauen zur Verfügung gestellten zwei Millionen Steine hat er, selbstverständlich, noch einmal nachgezählt, betont Hartwich. Hilfreich auch, dass auf den Einsatz von Promis verzichtet wurde und stattdessen die fachliche Expertise alleine beim sogenannten "Brickmaster" René Hoffmeister liegt, dessen alleinige Meinung am Ende über Sieg oder Niederlage entscheidet.
RTL und Endemol haben "Lego Masters" somit - um im Bild zu bleiben - noch einmal grundlegend neu gebaut und damit in vielen Punkten verbessert. So wurde aus einer amüsanten, aber wenig spektakulären Vorabendshow ein schönes Format, das sogar in der Primetime trägt. Wer oder was auch immer den Stein des Anstoßes gegeben hat: Die Formatarbeit hat sich gelohnt.
"Lego Masters", freitags um 20:15 Uhr bei RTL