"Mit den Leckerchen kommen die Kilos, bei Mensch und Hund", weiß Jochen Bendel. Der Moderator hat in der Vergangenheit schon einige Tier-Formate präsentiert und steht nun auch für die neue Sat.1-Sendung "Mein Hund, die Kilos und ich" vor der Kamera - gemeint sind jedoch weder sein Hund noch seine Kilos. Vielmehr stehen fünf Kandidaten im Mittelpunkt, die alle eines gemeinsam haben: Sie und ihre Vierbeiner haben zu viel Speck auf den Rippen.
Diesen zu reduzieren, ist das Ziel, das in nur zehn Wochen erreicht werden soll. Bei "Mein Hund, die Kilos und ich" trifft damit "Der Hundeprofi" gewissermaßen auf "Rudis Hundeshow" und "The Biggest Loser". Letzteres merkt man dem Neustart ganz besonders an - vielleicht auch, weil die neue Sendung ebenso wie der Abspeck-Dauerbrenner von Redseven Entertainment produziert wird. Daher wirken einige Abläufe auch äußerst vertraut, allen voran das mit dramatischer Musik unterlegte Wiegen, dem sich Herrchen und Frauchen ebenso stellen müssen wie ihre Flauschnasen. Und selbstverständlich fließen irgendwann auch Tränen.
Zuvor lernen die Sat.1-Zuschauer die Teilnehmer aber erst einmal ausgiebig kennen. Das geschieht in erster Linie durch einen sogenannten Agility-Parcours, der nur oberfläclich betrachtet amüsante Bilder liefert. "Da funktioniert ja null", fasst der Hundeerziehungsberater Holger Schüle zusammen, als er sieht, wie unbeholfen der 46-jährige Karsten zusammen mit seinem Rottweiler Armani versucht, die Hindernisse zu überwinden. Kaum gnädiger fällt das Urteil über Maik und seine Hündin aus: "Idefix gibt den Ton an", sagt er und schlägt Hände vor dem Kopf zusammen. "Der hat die Mittelkralle gezeigt."
"Die Rosi ist der allerwichtigste Mensch für mi"
So oder so ähnlich läuft das bei nahezu allen Hund-Menschen-Gespannen ab. Doch was unterhaltsam wirkt, hat eigentlich einen ernsten Hintergrund, offenbart das schlechte Abschneiden im Parcours doch einigs, was im Umgang zwischen Mensch und Tier schiefläuft. Entsprechend ernste Töne schlägt der Hundecoach dann auch später in Richtung der Besitzer an. "Dieses ganze Menschenessen macht euren Hund krank", mahnt er und erklärt, es gehe darum, "dass die Hunde wieder Hund sein können". Wie zum Beleg liefert Kandidatin Sina den passenden Versprecher: "Die Rosi", sagt sie in schönstem Bayrisch über ihre übergewichtige Golden-Retriever-Dame, "ist der allerwichtigste Mensch für mi."
Moderator Jochen Bendel (Foto: Sat.1/Willi Weber)
Die Experten-Analyse fällt letztlich wenig überraschend aus und könnte genauso aus einer rein menschlichen Abspeckshow stammen: Neben mehr Bewegung braucht es vor allem eine bessere Ernährung. Mal sind es die Leckerlis von der Mutter, mal Schweineohren - und manchmal sogar die Pommes. Letztere bekommt die kleine Milou regelmäßig von ihrem Frauchen Vanessa verabreicht, was dazu führt, dass nicht nur Vanessa zu viele Pfunde mit sich herumschleppt, sondern eben auch ihr kleiner Hund. Stattliche 6,4 Kilo wiegt Milou, obwohl das Normalgewicht bei nur zwei Kilo liegen sollte. "Ich bin fassungslos, wie man so etwas überhaupt machen kann", sagt der Hundeexperte und es lässt sich schon erahnen, dass auf ihn und die Fitnesstrainerin Marion Luck viel Arbeit wartet.
Man kann sich das alles sehr gut ansehen und als Hundebesitzer möglicherweise selbst noch etwas lernen. Allein, wirklich innovativ kommt "Mein Hund, die Kilos und ich" nicht daher, wirkt das Format doch so, als habe Sat.1 versucht, möglichst viele erfolgsversprechende Zutaten durch einen Fleischwolf zu drehen. Immerhin wirkt die Mischung stimmig und mit Jochen Bendel sowie den beiden Experten ist das Format gut und vor allem glaubwürdig besetzt. Bleibt nur die Frage, was als nächstes kommt: Eine Kochshow für Tiere? Oder gar ein Gesangscasting? Überraschend wäre das irgendwie nicht, schließlich hat's sogar eine Sendung wie "Top Dog" schon ins Fernsehen geschafft.
"Mein Hund, die Kilos und ich" läuft sonntags um 17:50 Uhr in Sat.1