Aus der Vielzahl an Datingshows sticht ein Format besonders hervor, auch wenn es seit seinem Start vor ziemlich genau zwei Jahren aus Quotensicht kein Überflieger ist. Die Rede ist von "First Dates". Die schön produzierte Vox-Sendung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen, die sich nie zuvor begegnet sind, beim Abendessen miteinander zu verkuppeln. Das ist unterhaltsam, weil die Dates im Idealfall viele Überraschungsmomente bereithalten. Da nimmt der schüchterne Einzelgänger ebenso Platz wie die lautstarke Quasselstrippe und nicht selten scheitert ein eigentlich schöner Abend an der Frage, wer das Menü eigentlich bezahlen soll.
Weil sich die Adaption inzwischen recht gut etabliert hat, lag es aus Sicht des Senders nahe, auch den Ableger "First Dates Hotel" ins Programm zu nehmen. Der unterscheidet sich vom Original vor allem darin, dass die Dates eben nicht nach einem Abend beenden sein müssen – was in der Theorie auch deshalb spannend ist, weil man als Zuschauer oft gerne noch etwas genauer erfahren würde, wie es zwischen den Turteltauben eigentlich weitergegangen ist. Und so haben Vox und Warner Bros. die Show nebst Gastgeber Roland Trettl sowie einigen Singles nun also in ein südfranzösisches Hotel verfrachtet und in die Primetime befördert.
Hier, so verspricht es der Off-Sprecher zu Beginn, gebe es "alles, was das Single-Herz" begehrt, was im Falle von Kandidatin Olga jedoch nur bedingt stimmt. Sie ist gewissermaßen Stammgast in Trettls "First Dates"-Restaurants und lernte bei ihrem zweiten Besuch den Österreicher Lothar kennen. Nicht weiter schlimm, könnte man meinen – hätte Vox ihren einstigen Schwarm nicht auch eingeflogen. Entsprechend schnell ist Olgas gute Laune verflogen, als sie Fitness-Guru Arthur am Pool aus dem Augenwinkel entdeckt. Schnell wird klar, dass die beiden sich nicht mehr allzu viel zu sagen haben.
Abends sitzen die beiden dann, so ein Zufall, auch noch während ihrer Dates in nächster Nähe zueinander. Offenbar waren die Macher des Formats der Meinung, dass es etwas mehr Salz in der Suppe braucht, um im Abendprogramm bestehen zu können. Anders ist es nicht zu erklären, weshalb derartige Nebenschauplätze Einzug ins "First Dates Hotel" halten. Das ist schade, weil die Show dadurch an einigen Stellen etwas zu arg inszeniert daherkommt und dem Primetime-Ableger die Leichtigkeit deshalb ein Stück weit verloren. Das Format wird aufgeblasen, dadurch aber leider nicht zwangsläufig besser.
Eine geschlagene halbe Stunde vergeht, bis das erste Date Fahrt aufnimmt – erst dann stellt sich so etwas ein wie das typische "First Dates"-Gefühl, mit all seinen Höhen und Tiefen. Mal werden charmante Komplimente verteilt ("Für das Outfit hätte ich auch 'ne Stunde gewartet."), ein anderes Mal geht’s eher deftig zu ("Wann war dein letzter Handbetrieb?"). Selbst Lagerist Ralf kommt noch zu seinem Date, auch wenn sich das Einchecken im Hotel zunächst als etwas schwierig gestaltet. "French no, English little bit und Kölsch perfekt", offenbart er der Rezeptionistin seine Sprachkenntnisse.
Wer den zähen Anfang durchhält, bekommt also irgendwann doch noch das geboten, was "First Dates" eigentlich auszeichnet. Wer Gefallen daran findet, kann schon mal auf das nächste Spin-Off hoffen: Im spanischen Fernsehen ist bereits die erste "First Dates"-Kreuzfahrt in See gestochen. Und anders als im Restaurant und Hotel gibt’s hier für die Singles endgültig kein Entkommen mehr. Zumindest Olga und Arthur sollten von einer Bewerbung also besser absehen.
Vox zeigt "First Dates Hotel" montags um 20:15 Uhr. Im Anschluss wird noch einmal die TVNow-Kuppelshow "Prince Charming" wiederholt.