In den zurückliegenden Wochen hat es Vox am Nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr mit dem neuen Format "Salonfähig - Wer macht schöner?" versucht. Der Erfolg war mit durchschnittlich rund sechseinhalb Prozent Marktanteil überschaubar. Nun machen die Beautysalon-Besitzer Platz für den nächsten Test des Senders: In "Let’s Glow - Die Make-Up-Challenge" treten vier verschiedene Personen (Vox nennt sie penetrant "Talente") an, um möglichst gute Make-Ups zu erschaffen. 

Mit Boris Entrup hat man für die Sendung auch ein recht bekanntes Gesicht engagiert. Der Hairstylist und Make-Up-Artist ist vor allem bekannt, weil er vor einer gefühlten Ewigkeit mal Juror bei "Germany’s Next Topmodel" war. Ihm zur Seite steht in Woche eins Susanne Krammer, die das Beauty-Online-Magazin "junemag" gegründet hat. Später wird auch Make-Up-Expertin Alicja Lisiak an der Seite von Entrup zu sehen sein, die beiden Frauen wechseln sich ab. Sie schicken vier Kandidaten pro Folge in jeweils zwei Challenges. Neben einem Tagessieger gibt es am Ende auch noch einen Preis für den erfolgreichsten Teilnehmer der Woche. Der Sieger oder die Siegerin erhält 1.000 Euro und einen Koffer prall gefüllt mit Schminki Schminki. 

Entrup und Krammer machen ihren Job gut. Sie stacheln die Teilnehmer an, wenn es nötig ist, geben die ein oder anderen Tipps und sind am Ende auch wirklich kritisch, anstatt alles irgendwie gut zu finden. Die Probleme von "Let’s Glow" liegen woanders. So wirkt das Format unter anderem auch deshalb unauthentisch, weil das Studio, in dem geschminkt wird, durch das viele Weiß sehr kühl und steril wirkt. Gebrochen wird das Weiß durch eine extrem pinke Ecke. Beide Farben beißen sich so sehr, dass schon das hinschauen weh tut.

Am Geld kann es eigentlich nicht gelegen haben, dass die Kulisse so aussieht, was sie eigentlich auch nur ist: ein Fernsehstudio. Fast permanent sind Schmink-Produkte der Marke Nyx im Bild zu sehen. Eine Kandidatin fängt plötzlich an zu schwärmen: "Als ich alle Produkte gesehen habe, ging mein Herz auf. Das war wie im Kinderparadies, nur eben für Frauen mit Schminke." Sehr positiv ist allerdings auch, dass direkt in der ersten Woche auch ein Mann mit von der Partie ist. Das wird auch gar nicht groß thematisiert. Er ist einfach da. Hier leisten Vox und die Produktionsfirma RTL Studios einen kleinen aber feinen Teil zur Vielfalt im deutschen Fernsehen. Make-Up ist eben nicht zwangsläufig nur etwas für Frauen. 

Let’s Glow - Die Make-Up-Challenge"Let's Glow" galt offenbar auch bei diesem Teil des Studios.

Inhaltlich ist "Let’s Glow" durch das Schmink-Thema etwas breiter als "Salonfähig", starke Nerven braucht man für die Sendung als Laie aber dennoch. Als die Kandidaten zunächst einen Kim-Kardashian-Look kreieren sollen, beginnen Entrup und Krammer mit dem Einmaleins des Make-Ups. Ganz wichtig ist das Contouring - eh klar. "Technik, Technik, Technik - und morphen", gibt Entrup den Teilnehmern einen Hinweis. Am Ende versuchen alle Teilnehmer, den gewünschten "glowy dewy skin" so gut es geht nachzumachen. Es geht aber auch weniger kryptisch: Als sich Frauen und Männer kurz vor Beginn der ersten Challenge innerhalb von nur zwei Minuten abschminken sollen, reißt eine der Teilnehmerinnen mit blau angemalten Lippen die Augen auf und fragt entgeistert: "ernsthaft?". 

In der zweiten Herausforderung müssen die Kandidaten einen Studio-54-Look erschaffen. Eine freut sich darüber besonders: Dr. Bärbel Schäfer, die älteste Kandidatin der ersten Woche. Bei ihr handelt es sich aber nicht um die bekannte TV-Moderatorin Bärbel Schäfer, die Namensgleichheit ist lediglich ein Zufall. Am Ende ist es auch sie, die am besten an Tag eins abschneidet. Bis zum großen Ziel, dem Schminkkoffer, ist es aber noch ein weiter Weg. Die Nachwuchs-Make-Up-Artists stehen unter anderem noch vor Herausforderungen wie dem Twiggy-Look, Berry Tones und auch das Motto "Black and White" will gut umgesetzt werden. Blaue Lippen sind zumindest bei letzterem tabu. 

Vox zeigt "Let’s Glow - Die Make-Up-Challenge" ab sofort täglich ab 16 Uhr.