Wenn Discovery etwas anpackt, dann spart das Unternehmen selten an Superlativen. Das war schon beim Erwerb der Olympia-Rechte so und war kaum anders, als man sich wenig später überraschend einige Bundesliga-Spiele sicherte, weil das Kartellamt dem Platzhirschen Sky Beine machen wollte. Keine Frage, die Übertragungen konnten sich stets sehen lassen und Experte Matthias Sammer glänzte regelmäßig im Zusammenspiel mit Moderator Jan Henkel.
Dennoch war es bei Discovery um die Bundesliga zuletzt merklich still geworden – aus gutem Grund, wie man jetzt weiß. Nach nur zwei Jahren tritt das Unternehmen die Rechte an den Konkurrenten DAZN ab. Und auch wenn die Verantwortlichen die neue Partnerschaft mit dem Konkurrenten in blumigen Worten feiern, so ist die Entscheidung nichts weniger als das Eingeständnis des Scheiterns. Ganz sicher hat Discovery die teuren Übertragungsrechte nicht erworben, um sie nach der Hälfte der Vertragslaufzeit zu sublizenzieren.
Viel mehr stand das Unterfangen Bundesliga von Beginn an unter keinem guten Stern. Lange hatte Discovery mit Sky verhandelt, um für das vermeintliche Fußball-Schmankerl bessere Konditionen bei der Verbreitung seines Pay-TV-Kanals Eurosport 2, auf dem die Bundesliga ursprünglich laufen sollte, herauszuholen. Doch Sky stellte sich stur – auch weil man in Unterföhring ahnte, dass das Bundesliga-Paket längst nicht so attraktiv war wie Discovery glaubte. Zu verzichtbar schienen die oft wenig glanzvollen Freitagsspiele, zu unwichtig die vereinzelten Partien am Sonntagmittag oder Montagabend.
Die Folge: Ein eigens für die Bundesliga geschaffener Sender, dessen Name Eurosport 2 HD Xtra schon wie eine Krücke daherkam. Ganz zu schweigen vom Eurosport Player, der erst hakte und selbst später, als er dann funktionierte, von den Fans nie so recht angenommen wurde. Aus all dem zieht Discovery nun die Konsequenzen und entscheidet sich für den radikalsten Schritt: Die Übertragungsrechte werden verkauft und Eurosport mutiert zur kleinen Filiale im stetig größer werdenden Angebot von DAZN.
Nie war offensichtlicher als heute, wie sehr sich Eurosport von DAZN hat überholen lassen. Dank eines potenten Geldgebers, sicher, aber auch dank einer klugen Strategie hat sich der Sport-Streamingdienst innerhalb weniger Jahre jenes Standing erarbeitet, das Discovery mit dem Eurosport Player stets anstrebte, aber nie erreichte. Es ist nicht lange her, da feierte sich Eurosport als "erste Adresse" für Sportfans. Heute müssen die Verantwortlichen dagegen eigens betonen, dass das Thema Sport für Discovery nach wie vor wichtig sei. Das sagt viel aus.