Foto: RTLNach einer Ehrung von Rudi Carrell als größter Showmaster in der Sendung "Die 10", folgte am Freitagabend die Premiere der neuen Comedy-Spielshow "5 gegen 100", die RTL sowohl mit Sonja Zietlow als auch Leonard Diepenbrock pilotiert hatte, wie DWDL-Leser wissen. Man entschied sich dann für Diepenbrock und so blieb Sonja Zietlow am Freitagabend bei "Die 10" nur die Aufgabe, auf die Show hinzuweisen, die ihr der Sender dann doch nicht geben wollte. Hätte er nur, sei an dieser Stelle schon gesagt.

Respekt und Anerkennung gebührt RTL für den Mut zum Ausprobieren: Ein neues Format, was dazu nicht aus dem Ausland importiert wurde, hat im RTL-Programm Seltenheitswert. So ging man also entsprechend wohlwollend an das neue Format heran und freute sich auf die Abwechslung, die das Format versprach. Aber schon nach wenigen Minuten hat allein Leonard Diepenbrock sämtliche Sympathien für das Format verspielt. Mit dem gemütlichen Charme einer Schlaftablette und dem Auftreten eines schüchternen Klassenstrebers beim Physik-Referat moderiert er die einstündige Sendung, deren Grundformat schnell an "Genial daneben" erinnert.

Fünf Promis raten mit mehr oder weniger lustigen Sprüchen die richtige von vier vorgegebenen Antwort auf eine zuvor gestellte Frage zum Thema Frauen und Männer. Wie bei der Sat.1-Sendung steht und fällt alles mit der Besetzung des Panels - und dem Moderator. Der wird bei "5 gegen 100" schon mal überhaupt nicht beachtet, setzt sich mit seiner leisen Stimme manchmal überhaupt erst im zweiten Anlauf gegen seine Gäste durch.

Immerhin ging es schnell los: Keine Minute verging bis die erste Frage gestellt wurde. Zunächst antwortet das Publikum - allerdings nur 100 von Ihnen. Der Rest sitzt als passives Publikum dahinter. Haben die 100 ihre Antworten eingegeben, darf das prominente Rateteam ran und scherzt sich mit Sprüchen und Gags zur gemeinsamen Antwort. "Ich finde das Konzept ein bisschen umständlich", sagte Oliver Welke im Laufe der Sendung inhaltlich auf eine Frage bezogen, aber sagte damit unfreiwillig, was einem als Zuschauer wiederum über die Show selbst in den Sinn kam.

Das prominente Rateteam rätselte in unterhaltsamer Manier und sorgte für Kurzweil. Soweit okay. Wieso bezeichnet sich die Show aber als Comedyduell? Das Knöpfchendrücken der 100 Zuschauer wirkt wie eine aufgesetzte Idee und hilft der Sendung nicht: Man lacht über die Gags der Promis, aber fiebert nicht mit bei diesem künstlich drum herum gestrickten Spielshow-Gedanken, bei dem die Promis dem Studiopublikum im Übrigen den Rücken zu drehen. Nur Diepenbrock steht vorne und schaut sie alle an.

Als Ingo Appelt den leise sprechenden Diepenbrock in seiner Moderation unterbrach und scherzte, fragte dieser Appelt "Möchtest Du die Quelle wissen?". Auf dem Schulhof hätte man den Streber verjagt. Bei "5 gegen 100" gab Appelt aber dann still bei und Diepenbrock konnte weiterreden. Tapfer wirkte er bei seinem Abarbeiten der Show - nur leider nicht unterhaltsam. Als bei der ersten Frage keiner die richtige Lösung hatte, kommentierte Diepenbrock nur: "Ich bin für diesen Fall nicht vorbereitet". Könnte lustig gemeint gewesen sein, kam aber nicht so rüber. Man sehnte sich den vorlauten Hugo-Egon Balder herbei, der Diepenbrocks TV-Referat abbricht und den Unterricht übernimmt.