
Es werden verschiedene Spielchen gespielt, in denen u.a. auch nicht prominente Karaokefans sich nach Herzenslust blamieren dürfen, aber Spaß dabei haben. Deren Gesangeskünste dienen den vier Kandidaten bei einer Runde als Vorlage nach der sie weitersingen müssen. Für einige Momente erinnert "Karaoke Showdown" in diesen Minuten an die Flut an Spielshows die das Privatfernsehen in den 90er Jahren produzierte. Normale Menschen als Kandidaten im Studio, Zuschaueraktionen in der Fußgängerzonen oder gleich bei ahnungslosen Verwandten, die live in der heimischen Wohnung überrascht wurden - so etwas war damals nicht selten elementarer Bestandteil von ganzen Samstagabendshows.
Da reichte es, ein schräges Konzept und Spaß zu haben. Nicht jede Show brauchte damals B- oder C-Prominenz. Viel lustiger waren doch Oma Herta oder Mutter Hildegard, die im Studio, in der Fußgängerzone oder in der eigenen Wohnungen unter Zeitdruck wildeste Aufgaben erfüllen mussten. Sicher: Nicht jede Show von damals würde heutigen Ansprüchen genügen. Aber sie wurde probiert. Das ist vielleicht dann auch der größte Verdienst von "Karaoke Showdown". Ein bißchen Abwechlsung und - vermutlich aber unbeabsichtigt - nicht perfektes Fernsehen.
Mit C-Prominenz, der das Singen beruflich erschreckenderweise eigentlich nicht fremd sein sollte, ging eine belanglose Stunde deutscher Fernsehunterhaltung herum, die nach den zwei Ausgaben nicht unbedingt fortgesetzt werden muss. Aber man spürte den Spaß der Beteiligten und war sicherlich nicht schlecht unterhalten, was auch der guten Gastgeberin zu verdanken ist. Doch Mirja Boes wird keine Träne verdrücken, wenn die Show nicht fortgesetzt werden sollte: Im Herbst kommt sie mit ihrer eigenen Sitcom. Und für RTL kann der Mut zum Ausprobieren vielleicht die wertvollste Erkenntnis dieser Sendung sein. Hoffen wir es.