Wirklich selten fällt beim Durchblättern eines Magazins die klare Linie, der logische Aufbau und die optische Orientierung so ins Auge wie bei der ersten Ausgabe des jetzt monatlichen "u_mag". Für 1,50 Euro bekommt der Leser ein Heft mit Stil. Dieser aber ist nicht ansatzweise so schräg wie man es zunächst von einem jungen monatlichen Kultur- und Lifestyle-Heft erwarten würde. Gerade das ist die große Überraschung: Ähnlich wie Gruner + Jahrs "Neon" will "u_mag" nicht zwingend rebellisch sein. Eigenständig, frech und unangepasst, aber sowohl bei den Themen als auch der Aufmachung fast schon konservativ.
Dass das nicht schlecht aussehen muss, beweist "u_mag" eindrucksvoll. Die großen Weiß-Flächen sowie die aufgeräumte Seitenoptik fallen besonders bei den Interviews angenehm auf, weil sie Raum für Foto und Interview-Text lassen und auf unnötige Spielerei verzichten. Wohltuend ist der fast vollständige Verzicht auf neuerdings anderswo inflationär genutzte Info-Kästen. Auch das Inhaltsverzeichnis gibt klar und aufgeräumt einen perfekten Überblick über das Heft. Das Heft teilt sich in die drei großen Rubriken "köpfe", "sampler" und "auf den punkt". Dahinter verstecken sich Interviews, die üblichen (Medien)kauftipps sowie Kolumnen. Dazu kommen zwei Fotostrecken sowie das Topthema (Diesmal: "Trennung. Die neue Leidenschaft") und zwei weitere Reportagen.
Was sich mit der schlichten Optik ankündigt, findet sich auch inhaltlich im Heft: Wenig Experimente, wenig Nische. Man hatte den Mut zum Mainstream, der neu entdeckt werden will. Wie auf anderem Schauplatz auch "Neon", hebt sich "u_mag" von seinen Konkurrenzangeboten "IQ" und besonders "Blond" durch eine breitere Zielgruppenansprache ab, was sich anhand der interviewten Stars der ersten monatlichen Ausgabe ablesen lässt. Dabei sind u.a. Jake Gyllenhaal, Colin Farrell, Felicitas Woll, Felicity Huffman und Charlotte Roche. Von Hollywood bis Deutschland, von Stars und Sternchen.
Es scheint mal wieder den Gegentrend zum Trend zu geben. Nach Hochglanz, Optimismus und Kommerz der New Economy-Jahre rund um die Jahrtausendwende, wurde in den letzten Jahren vieles zurück in die Nische gerückt. Mainstream war in Zeiten von Castingshow- und RealityTV-Boom mehr denn je ein Schimpfwort für Redakteure, die sich mit Jugendkultur beschäftigten. Selbst wenn es Mainstream war, definierte sich jeder über eine selbst gefundene Nische und die Maxime "Hauptsache anders" führte zu den schrägsten gedruckten Ergebnissen. Mit dem neuen "u_mag" findet sich jetzt wieder eine Plattform für junge Kulturthemen und Lifestyle-Berichte mit etwas mehr Tiefgang, die sich weniger dogmatisch als unterhaltsam präsentiert.
Neben den aktuellen Interviews und Fotostrecken kommt aber auch das Titelthema "Trennung. Die neue Leidenschaft" auf immerhin zehn Seiten gut zur Geltung. Interessant aufbereitet und aus mehreren Blickwinkeln betrachtet, empfiehlt sich "u_mag" also neben den vorhersehbaren - aber nicht weniger lesenswerten - Interviews von Darstellern aktueller Kinofilme oder Interpreten neu erschienener CDs auch für die Lektüre von Themen, die Herz und Verstand berühren.
Von 124 Seiten sind angenehmerweise nicht einmal 15 Seiten dem Bereich "Sampler" gewidmet. Leider kommt auch "u_mag" nicht herum, die aktuellen Filme, CDs, Games und Co. vorzustellen. Wie üblich gerät dies weder erschöpfend, noch vollständig. Unter dem Label "Style" gibt es solche Produktvorstellungen auch am Anfang, aber immerhin lässt die Optik dieser wenigen Seiten am Anfang bzw. Ende des Heftes es nicht als Produktparade erscheinen.
Das einzig wirklich schlechte am neuen "u_mag" ist der auf dem Cover gedruckte Slogan. Bei "Jetzt reden wir" kommt vieles in den Sinn, leider wenig Gutes. Er klingt als wäre er zuletzt von einer Versicherung, Bank oder anderen wenig hippen Unternehmen benutzt worden, um eine auf Jugendliche ausgerichtete Werbekampagne zu branden. Es könnte genauso gut auf Streik-Plakaten oder Demo-Transparenten stehen. Oder auf Flyer in Schulen und Unis. Da wäre zumindest eine Verbindung hergestellt. Trotzdem: Weniger abgenutzt, weniger platt kommt da die Konkurrenz von "Blond" daher. Mit dem Slogan "Wir gehen schon mal vor" lässt man die Konkurrenz slogantechnisch in der Tat hinter sich.
Besser geraten ist da die Werbekampagne zum Relaunch des Heftes, welches schon seit knapp zwei Jahren ab und an mit einer neuen Ausgabe am Kiosk lag. "u_mag", vorher "u_magazine" oder "ulysses_BIG", ist der Kiosk-Ableger des kostenlosen "ulysses"-Magazins und das Großprojekt des Hamburger Bunk Verlags der auch noch die ebenfalls kostenlose Monatszeitschrift "kulturnews" herausgibt. Mit Werbespots im Kino (UCI und Cinemaxx) sowie im TV (MTV) wirbt der Verlag derzeit mit der Kampagne "Noch Platz im Kopf?" für das Heft.
Hat man die erste monatliche Ausgabe des "u_mag" einmal durchgelesen, kann man nicht anders als ein Lob auszusprechen. Für Mut zum Mainstream und ein sowohl optisch als auch inhaltlich gut lesbares Heft, dass nicht vorschreibt was "in" und "out" ist - wohl aber über beides berichtet.
Dass das nicht schlecht aussehen muss, beweist "u_mag" eindrucksvoll. Die großen Weiß-Flächen sowie die aufgeräumte Seitenoptik fallen besonders bei den Interviews angenehm auf, weil sie Raum für Foto und Interview-Text lassen und auf unnötige Spielerei verzichten. Wohltuend ist der fast vollständige Verzicht auf neuerdings anderswo inflationär genutzte Info-Kästen. Auch das Inhaltsverzeichnis gibt klar und aufgeräumt einen perfekten Überblick über das Heft. Das Heft teilt sich in die drei großen Rubriken "köpfe", "sampler" und "auf den punkt". Dahinter verstecken sich Interviews, die üblichen (Medien)kauftipps sowie Kolumnen. Dazu kommen zwei Fotostrecken sowie das Topthema (Diesmal: "Trennung. Die neue Leidenschaft") und zwei weitere Reportagen.
Was sich mit der schlichten Optik ankündigt, findet sich auch inhaltlich im Heft: Wenig Experimente, wenig Nische. Man hatte den Mut zum Mainstream, der neu entdeckt werden will. Wie auf anderem Schauplatz auch "Neon", hebt sich "u_mag" von seinen Konkurrenzangeboten "IQ" und besonders "Blond" durch eine breitere Zielgruppenansprache ab, was sich anhand der interviewten Stars der ersten monatlichen Ausgabe ablesen lässt. Dabei sind u.a. Jake Gyllenhaal, Colin Farrell, Felicitas Woll, Felicity Huffman und Charlotte Roche. Von Hollywood bis Deutschland, von Stars und Sternchen.
Es scheint mal wieder den Gegentrend zum Trend zu geben. Nach Hochglanz, Optimismus und Kommerz der New Economy-Jahre rund um die Jahrtausendwende, wurde in den letzten Jahren vieles zurück in die Nische gerückt. Mainstream war in Zeiten von Castingshow- und RealityTV-Boom mehr denn je ein Schimpfwort für Redakteure, die sich mit Jugendkultur beschäftigten. Selbst wenn es Mainstream war, definierte sich jeder über eine selbst gefundene Nische und die Maxime "Hauptsache anders" führte zu den schrägsten gedruckten Ergebnissen. Mit dem neuen "u_mag" findet sich jetzt wieder eine Plattform für junge Kulturthemen und Lifestyle-Berichte mit etwas mehr Tiefgang, die sich weniger dogmatisch als unterhaltsam präsentiert.
Neben den aktuellen Interviews und Fotostrecken kommt aber auch das Titelthema "Trennung. Die neue Leidenschaft" auf immerhin zehn Seiten gut zur Geltung. Interessant aufbereitet und aus mehreren Blickwinkeln betrachtet, empfiehlt sich "u_mag" also neben den vorhersehbaren - aber nicht weniger lesenswerten - Interviews von Darstellern aktueller Kinofilme oder Interpreten neu erschienener CDs auch für die Lektüre von Themen, die Herz und Verstand berühren.
Von 124 Seiten sind angenehmerweise nicht einmal 15 Seiten dem Bereich "Sampler" gewidmet. Leider kommt auch "u_mag" nicht herum, die aktuellen Filme, CDs, Games und Co. vorzustellen. Wie üblich gerät dies weder erschöpfend, noch vollständig. Unter dem Label "Style" gibt es solche Produktvorstellungen auch am Anfang, aber immerhin lässt die Optik dieser wenigen Seiten am Anfang bzw. Ende des Heftes es nicht als Produktparade erscheinen.
Das einzig wirklich schlechte am neuen "u_mag" ist der auf dem Cover gedruckte Slogan. Bei "Jetzt reden wir" kommt vieles in den Sinn, leider wenig Gutes. Er klingt als wäre er zuletzt von einer Versicherung, Bank oder anderen wenig hippen Unternehmen benutzt worden, um eine auf Jugendliche ausgerichtete Werbekampagne zu branden. Es könnte genauso gut auf Streik-Plakaten oder Demo-Transparenten stehen. Oder auf Flyer in Schulen und Unis. Da wäre zumindest eine Verbindung hergestellt. Trotzdem: Weniger abgenutzt, weniger platt kommt da die Konkurrenz von "Blond" daher. Mit dem Slogan "Wir gehen schon mal vor" lässt man die Konkurrenz slogantechnisch in der Tat hinter sich.
Besser geraten ist da die Werbekampagne zum Relaunch des Heftes, welches schon seit knapp zwei Jahren ab und an mit einer neuen Ausgabe am Kiosk lag. "u_mag", vorher "u_magazine" oder "ulysses_BIG", ist der Kiosk-Ableger des kostenlosen "ulysses"-Magazins und das Großprojekt des Hamburger Bunk Verlags der auch noch die ebenfalls kostenlose Monatszeitschrift "kulturnews" herausgibt. Mit Werbespots im Kino (UCI und Cinemaxx) sowie im TV (MTV) wirbt der Verlag derzeit mit der Kampagne "Noch Platz im Kopf?" für das Heft.
Hat man die erste monatliche Ausgabe des "u_mag" einmal durchgelesen, kann man nicht anders als ein Lob auszusprechen. Für Mut zum Mainstream und ein sowohl optisch als auch inhaltlich gut lesbares Heft, dass nicht vorschreibt was "in" und "out" ist - wohl aber über beides berichtet.