Inmitten all der schönen Formate, die Vox im vorigen Jahr ausgestrahlt hat, ist "Ewige Helden" ein Stück weit untergegangen. Das Interesse am Wettbewerb mehrerer Sport-Legenden stieß beim Publikum auf nicht allzu viel Gegenliebe. Dafür gibt es mehrere Theorien. Eine von ihnen besagt, dass die Zuschauer von Vox schlicht keine Sportsendung erwarten. Das mag vielleicht stimmen, hält den Sender aber nicht davon ab, es von dieser Woche an erneut zu versuchen – mitsamt einiger Veränderungen.
Waren bisher schon Parallelen zur erfolgreichen Musikshow "Sing meinen Song" erkennbar, so hat sich Vox bei der zweiten Staffel seiner "Helden" noch ein wenig mehr daran orientiert. Das heißt freilich nicht, dass die acht Ex-Sportler um Silke Kraushaar, Julius Brink und Fabian Hambüchen neuerdings zum Mikrofon greifen; wohl aber, dass in diesem Jahr keiner der Teilnehmer vorzeitig gehen muss. Das mag die belgischen Konzept-Entwickler womöglich verwundert haben, erweist sich aber als erstaunlich guter Kniff, um die Sportler und ihre Geschichten im Laufe der Wochen besser kennenzulernen.
Tatsächlich geht es Vox ja bei all dem Wettbewerb um genau das: In jeder Folge will der Sender ein Stück weit mehr in die Seelen der Athleten blicken, deren Karrieren längst nicht immer so glänzend verliefen wie es ihre Medaillensammlung verrät. Das zeigt sich gleich zum Auftakt, wenn die ehemalige Ski-Langläuferin und Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle sehr ergreifend über das wenig ruhmreiche Ende ihrer Sportler-Laufbahn in Folge einer positiven Dopingprobe spricht. "Ich habe echt nicht gedacht, dass ich das schaffe, ohne zu heulen", sagt sie am Ende des Seelen-Strips im Kreise der "Helden" mit einem Lächeln im Gesicht.
Leise, emotionale Momente wie diese bieten einen spannenden Kontrast zu den oft lauten, vor Kraft strotzenden Spielen, in denen die Sportler ihren Kampfgeist unter Beweis stellen müssen. Tatsächlich merkt man gleich beim ersten Wettbewerb, dem Wandsitzen, wie sehr die Athleten auf Sieg getrimmt sind – schnell wird klar, dass hier keiner vor laufenden Kameras als Verlierer vom Platz gehen will. Das, aber auch die Tatsache, dass Vox bei den Wettkämpfen mit Marco Hagemann neuerdings einen Sport-Fachmann als Kommentator einsetzt, tut der Sendung gut.
Dem ebenfalls neuen Spielleiter Markus Wasmeier kommt indes zwar keine neue tragende Rolle zu, doch stimmiger als die Auftritte von Ruth Moschner im vorigen Jahr wirken seine Auftritte bei "Ewige Helden" allemal. Gut auch, dass mit der neuen Staffel das "Heimspiel" eingeführt wird – ein Wettkampf, bei dem einer der Sportler von Haus aus einen Vorteil hat. Das führt quasi nebenbei zu der schönen Situation, dass sich die Kontrahenden noch viel besser in die Karrieren der jeweils anderen einfühlen können.
Vox und die Produktionsfirma Tresor TV haben sich also sichtlich Mühe gegeben, "Ewige Helden" zu verbessern. Und auch wenn die Sendung jetzt ein ganzes Stück vom Original-Format abweicht, so fühlt sie sich jetzt im besten Sinne Vox-ig an. Ob sich das Publikum des Senders auf diese Weise doch noch mit einem Sport-Format anfreunden kann, steht hingegen auf einem anderen Blatt.
Vox zeigt "Ewige Helden" dienstags um 20:15 Uhr.