Mit Kochshows ist das so eine Sache. Man kann das Rad so oft neu erfinden, wie man will: Am Ende schwingt doch wieder irgendjemand den Kochlöffel. Das ist auch im neuen RTL-II-Format "Grill den...", verzeihen Sie, "Promis am Herd" nicht anders. Fünf Prominente und ein Darsteller aus "Berlin – Tag & Nacht" teilen sich in zwei Teams auf und müssen – jeweils unterstützt von einem "Kochprofi" – in Duellen gegeneinander köcheln und das Ergebnis schließlich einer Jury präsentieren, die das ihr Dargebotene geflissentlich auseinandernimmt und zu guter Letzt bewertet.

Nein, mit seinen "Promis am Herd" hat RTL II seinen Zuschauern am Donnerstagabend ganz sicher – um im Bild zu bleiben – kein neues Gericht kredenzt, sondern vielmehr bereits bekannte Show-Zutaten in veränderter Dosierung neu zusammengesetzt. Das ist nicht zwangsläufig verwerflich, weil ja auch Klöße, Aufläufe oder Sonntagsbraten erwiesenermaßen nicht nur dann schmecken, wenn sie von Oma zubereitet werden. Dass sie an das Original heranreichen oder es gar übertreffen, geschieht allerdings höchst selten – und das ist auch RTL II mit seiner neuen Show nicht gelungen.

Mann kann sich die Produktion von RedSeven Entertainment daher ganz gut anschauen – vorausgesetzt, man bringt unter der Woche mal eben dreieinhalb Stunden Zeit mit, um Leuten wie David Odonkor, Lilly Becker oder Steffi Brungs beim Kochen zuzusehen. Der Unterhaltungswert ergibt sich vor allem daraus, dass die Profis Mike Süsser und Frank Oehler zu fast keinem Zeitpunkt eingreifen dürfen, wenn ihre Schützlinge am Herd stehen und den Anweisungen ihrer Mentoren Folge zu leisten haben. Besonders Ballermann-Sänger Jürgen Milski läuft zu Höchstform auf, wenn er mal wieder einen Topf nicht von einer Pfanne unterscheiden kann.

Promis am Herd© RTL II

Was dem Neustart letztlich fehlt, ist der absolute Ehrgeiz, wie ihn Steffen Henssler seit einigen Jahren nun schon regelmäßig in seiner Vox-Show unter Beweis stellt. Im Gegenzug lebt die Premieren-Ausgabe aber immerhin vom Zarrella-Clan: Während Giovanni recht souverän durch den Abend führt, gehört seine Frau Jana Ina der Kandidaten-Riege an – deren Gericht wiederum von Schwiegermama Clementina bewertet wird. Man könnte also sagen, dass in dieser Show gewissermaßen alles in der Familie bleibt.

Als sich Clementina später mit ihrem Jury-Kollegen Fürst von Sayn-Wittgestein absprechen will, ermahnt der Sohnemann, jeder möge doch bitteschön seine eigene Meinung äußern. "Ich möchte den Fürst schließlich nicht als Papa", sagt Giovanni Zarrella und kann die drohende Adoption gerade noch rechtzeitig abwenden. So geht das ein paar Stündchen, bis nach insgesamt vier Runden mit Burgern und Dosen-Tunfisch ein Gewinner-Team feststeht, das sich über Schampus statt Spülwasser freuen darf. Eine ganz normale Kochshow eben. Zwar ohne frische Zutaten, aber zumindest nicht versalzen.