Wer am Montag in den frühen Morgenstunden aus Versehen den Fernseher einschaltete, weil er etwas zu brennenden Flüchtlingsunterkünften oder der Lage an Europas Außengrenzen erfahren wollte, lief Gefahr, Frank Plasberg und seiner Frau zu begegnen. Es war durchaus ein launiges Gespräch, in dem die beiden um kurz vor Sieben ein wenig gegen den jeweils anderen stichelten. Das konnte man sich ganz gut ansehen, für ein paar Minuten zumindest – doch dann war's auch gut und die folgenden Nachrichten ließen das soeben Gesehene schnell vergessen. Dass sie an Anne Gesthuysens alter Wirkungsstätte vorbeischauten, war allerdings kein Zufall, schließlich hatten sie das "Paarduell" zu bewerben, das nun einige Wochen lang einen Vorabend-Sendeplatz im Ersten übernimmt – und ungleich länger dauert als der kurze "Moma"-Talk.
Die Show funktioniert dabei ein Stück weit nach dem Prinzip des morgendlichen Smalltalks – mit dem Unterschied, dass die kleinen Neckereien sich über geschlagene 50 Minuten ziehen und sich Tag für Tag noch ein anderes Promi-Pärchen hinzugesellt, das ebenfalls Gefallen daran findet, vor laufender Kamera ein paar Belanglosigkeiten über den Beziehungsalltag auszutauschen. Um die Show Vorabend-tauglich zu machen, braucht es aber natürlich noch etwas mehr als das: Aus diesem Grund steht auch noch Jörg Pilawa im Studio, der die Plaudereien mit ein paar lästigen Quizfragen unterbricht. Und so erfährt der geneigte "Paarduell"-Zuschauer also noch vor der ersten Frage, dass Gesthuysen und Plasberg Tisch und Bett teilen und an welchem Tag die beiden Journalisten sich das Ja-Wort gaben.
Allzu viele Gedanken um das Konzept musste sich bei der Entwicklung des Formats bei dieser Ausgangslage offensichtlich niemand machen, was schade ist, weil "Gefragt – gejagt" in den zurückliegenden Wochen auf demselben Sendeplatz recht eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass die Zuschauer selbst dann nicht abschalten, wenn ein Quiz mehr zu bieten hat als das bloße Erzählen diverser Promi-Anekdötchen. Es ist ja nicht so, als sei das "Paarduell" völlig unguckbar. Man kann es ganz gut nebenbei laufen lassen, während der Tisch gedeckt oder die Kinder ins Bett gebracht werden. Hier mal eine Frage beantworten, dort mal über ein Witzchen von Pilawa lachen – doch bei nur etwas genauerem Hinsehen erweist sich diese Show eben doch recht schnell als uninspirierte Fernsehstunde, die leider jegliche Spannung vermissen lässt.
Während "Gefragt - gejagt" es mit klugem Konzept schaffte, ständig neue Momente des Mitratens und Mitzitterns zu schaffen und mich mit dieser Mischung regelmäßig vor den Fernseher lockte, plätschert das "Paarduell" mit Larifari-Fragen und Filmtitel-Raten so lange vor sich hin, bis man plötzlich von Pilawas Ankündigung überrascht wird, dass nun das große Finale ansteht. Das besteht aus ganzen zwei Fragen, bis zu deren Auflösung man allerdings reichlich Palaver und einen Werbeblock über sich ergehen lassen muss. Dabei ist hier erstmals so etwas wie eine schöne Idee erkennbar: Jeweils einer aus jedem Team muss einen Geldbetrag auf zwei Kategorien verteilen und auf diese Weise einschätzen, wie gut sein Partner in dem jeweiligen Themenfeld Bescheid weiß. Daraus hätte man vielleicht mit etwas gutem Willen eine nette Show entwickeln können. So aber bleibt alles irgendwie egal - und ich künftig dem ARD-Vorabend fern.
Am Ende hat eines der Paare gewonnen und niemanden scheint's wirklich zu interessieren. Plasberg und Gesthuysen dürfen morgen ja ohnehin wiederkommen. Vielleicht haben sie dann ein paar neue Anekdoten im Gepäck. Und Jörg Pilawa neue Fragen. Mit etwas Glück schaffen sie es sogar, erneut die Sendezeit zu füllen.