Comeback gelungen: Walberers "Celebrity" macht Lust auf mehr
Nicht zu übersehen ist sie in jedem Fall, die neue Ausgabe von "Celebrity", der zumindest auf dem Cover jetzt die "Freude" fehlt. Ohne den Schriftzug "Joy" präsentiert sich der "International Styleguide", wie sich das Heft jetzt nennt, als eigenständige Publikation. Beim ersten großen Relaunch des Heftes Anfang 2004 wurde der Schriftzug des ehemaligen Mutterblatt "Joy" lediglich verkleinert.
Auffallen wird "Celebrity" zunächst besonders durch die Größe: Im XL-Format und mit Klammer- statt Klebebindung kommt das Magazin ungewohnt daher. Einen hochwertigen Eindruck macht es damit auf den ersten Blick nicht. "Gewagt" könnte man es schon eher nennen. Unangenehm fallen die verschiedenen Schriftarten auf, die vielleicht optische Abwechslung vermitteln, aber bei der schnellen Orientierung und dem so beliebten Quer-Lesen störend wirken.
Störend dann auch zwei pseudo-coole Ideen. Zunächst der "Check-In" von Chefredakteur Jörg Walberer, der das sonst übliche Editorial ersetzt. Er wirkt wie ein mäßig gelungener Versuch, den Blogger-Trend zu huldigen. Gut hingegen: Foto und eMail-Adresse von Walberer vermitteln Nähe.
Beim Inhaltsverzeichnis fällt dann die zweite Erneuerung auf, die wie krampfhaft gesucht und umgesetzt wirkt: Alle Rubriken des Heftes beginnen mit dem "C" für "Celebrity". So ist das Heft unterteilt in die Bereiche "Celebrities Day", "Catwalk", Cosmetic, "Citylife" und "Celebrities Night". Leider beschränkt sich die Rubrik "Catwalk" allerdings nicht konsequent auf Mode und warum CDs und DVDs etwas mit "Citylife" zu tun haben, bleibt auch fraglich.
Innerhalb jeder Rubrik gibt es zunächst kleinteilige News-Seiten die "dank" der unterschiedlichen Schriftarten etwas zu wild daherkommen. Schlagzeilen am unteren Seitenrand, "Short News" an den linken und rechten Rändern und die Namen der Promis über die berichtet wird, oben drüber: Es fällt schwer den Überblick zu behalten. Optisch besser wirken dagegen die längeren Geschichten jeweils im Anschluss.
Im ersten Teil des Heftes ("Celebrities Day") gibt es klassischen Klatsch und Tratsch sowie Star-Portraits und Interviews. Stärker auf Mode und Kosmetik fixiert sind die beiden folgenden Rubriken. Innovativ und interessant ist "City Life" - mal von den CD-, DVD- und Büchervorstellungen abgesehen. Interessantes aus den Metropolen der Welt und eine Homestory aus Manhattan geben dem sonst fast zu Beauty & Fashion-lastigen Heft den nötigen Dreh.
Kombiniert mit den aus "Bunte" und "Gala" bekannten Partybildern am Ende liefert "Celebrity" tatsächlich einen "Rundum-Style-Guide", der sich für eine Erstausgabe schon erstaunlich gut präsentiert. Mit etwas weniger Mode und Kosmetik und mehr echtem "Citylife" würde das Magazin fast auch für Männer interessant. Verschiedene Schriftarten und manches unnötig zwanghaft erneuerte Detail trüben zwar das Gesamtbild, doch machen Ideen wie "Uma`s`Memory" zuversichtlich: Man hatte auch gute Einfälle.
Im Endeffekt bekommt man für 2,60 Euro künftig monatlich eine gelungene Mischung aus moderner Frauenzeitschrift und exklusivem Klatsch und Tratsch wie Chefredakteur Jörg Walberer ihn schon von "Gala" kennt. Ob das besonders große Format allerdings von Vorteil ist, bleibt abzuwarten. Nötig gewesen wäre es nicht.