Denn Dieter "Die finanziellen Aufwendungen für einen solchen Musik-lastigen TV-Sender sind angesichts von 7,5 Milliarden Euro an Gebühreneinnahmen überschaubar" Gorny argumentiert so, wie die Öffentlich-Rechtlichen über Jahrzehnte expandiert haben. Einmal 30 Millionen, das mag nicht viel sein. Aber hier und da und dort. Dann summiert sich das. Und ARD/ZDF-Kritiker Hans-Peter Siebenhaar oder die "Bild" empören sich heute ja schon über Gebührenverschwendungen von weit geringerer Größe.

Mag ein öffentlich-rechtlicher Musiksender auch für die jüngere Zielgruppe verlockend klingen, so dreht man sich damit nur im Kreis. Sparen ist die Devise, nicht neue Gründe für Ausgaben finden, auch wenn sie aus bestimmten Blickwinkeln attraktiv erscheinen mögen. Andere Zielgruppen finden Anderes toll. Und dann? Kein Problem, man bräuchte ja einfach nur nochmal 30 Millionen… Auch die Orchester der ARD waren zum Zeitpunkt ihrer Einführung zweifelsohne sinnvoll. Sie waren damals wichtig zur Erhaltung von Kulturgut.

Heute erscheint dieses Engagement zumindest zu üppig ausgestattet. Und genau hier offenbart sich das Problem der Öffentlich-Rechtlichen: Sie verpassen es in manchen Belangen, den tatsächlichen Bedarf mit der Zeit zu überprüfen. Solange das nicht umfassend getan wurde, wäre es fatal weiteren Wünschen aus dem Gebührentopf zu entsprechen. ZDF-Intendant Thomas Bellut fährt erfreulicherweise aus ähnlichem Grund eine harte Kante gegen den von der ARD so gewünschten Jugendkanal.

Auch der sei ja eigentlich gar nicht so teuer, glaubt die ARD. Das ZDF jedoch hat seine Digitalkanäle konsequenter und sinnvoller neu positioniert als die ARD und weiß, wie kostspielig und anstrengend - vom noch mangelnden Erfolg mal ganz abgesehen - das ist. Das was da ist, muss reichen. Auch einem Dieter Gorny. Nur weil sich private Anbieter in einem ehemals lukrativem Markt der Musiksender längst selbst das Genick gebrochen haben mit unattraktiven und immer weniger Musik-geprägten Programmen, müssen ARD und ZDF nicht einspringen.