War das jetzt nun alberner Quatsch mit Prominenten oder ein ehrenwerter Versuch auf unterhaltsame Weise das römische Reich zur besten Sendezeit zu thematisieren? Zwischen diesen beiden Extremen pendelten am Samstagabend die Reaktionen im Web auf "Brot und Spiele", die Freiluft-Show mit Matthias Opdenhövel aus dem Amphi-Theater im Archäologischen Parks Xanten. Seit Tagen ziehen schwere Gewitterfronten über Deutschland, da hatte die ARD mit der Live-Show Glück: Das Wetter passte und auch eine Unwetterwarnung für den späten Abend entpuppte sich als harmlos. Es musste also nicht abgebrochen werden, auch wenn sich mancher Zuschauer genau das gewünscht haben mag.
Worum ging es? Zwei Teams bestehend weitestgehend aus den üblichen Promis, die die ARD durch ihre Quizshows schleift, spielten in "Schlag den Raab"-Manier diverse Spiele für die es im Laufe des Abends jeweils steigende Punkte gab. Das ist kurzweiliges, aber auch schon oft gesehenes Fernsehen. Wer ohnehin schon bei Promi-Quizshows meidet, wird auch hier keine Freude gehabt haben. Doch die Show war in sich stimmig, die Inszenierung bildgewaltig und das Setting eben ähnlich atmosphärisch wie es früher das Sommer-"Wetten, dass..?" war - nur eine Nummer kleiner.
Jedes Spiel des Abends widmete sich einem Aspekt des römischen Reiches - von Geographie über Verteidigung und Kampf bis zu Architektur oder Kulinarischem. Flankiert wurden diese Spiele von Einspielern, die das jeweilige Thema vertieften. Mal ernsthaft, mal eher heiter inszeniert etwa als "Tagesschau" zu Zeiten des römischen Reichs. Mit Sicherheit nicht in fundiertester Form, aber reich an Erkenntnissen und Anekdoten. Gute Familienunterhaltung am Samstagabend. Es gibt wahrlich kritikwürdigere Formate. Trotzdem gefiel es nicht jedem.
Sobald im deutschen Fernsehen Prominente auftreten, bekommt manch ein Zuschauer oder Kritiker Schnappatmung und schäumt schon vor dem Mund. Wenn das dann auch noch im gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehen passiert, liegt nichts näher als der platt-populäre Vorwurf der Gebührenverschwendung. Doch während zunächst einmal Geschmäcker verschieden sind und die gemeinschaftliche Finanzierung von ARD und ZDF nicht nach dem Prinzip funktionieren kann, dass allen alles gefällt, so gehen diese leicht geäußerten Empörungen auch ohnehin am Ziel vorbei.
Die größten Gebührenverschwendungen der Öffentlich-Rechtlichen sind nicht sichtbar - sie verstecken sich in den teuren und überdimensionierten Apparaten der zahlreichen Anstalten. Die Kosten einzelner Sendungen fallen da kaum ins Gewicht. Abseits dieser manchmal reflexartig geäußerter "Kritik" war die Show solide Unterhaltung in spektakulärer Kulisse mit ehrenwertem Infotainment. Nur am Ende zog es sich: "Höhepunkt" des Abends sollte ein Gladiatorenkampf zwischen Henry Maske und Ralf Möller sein. Doch der wurde erst ewig eingeleitet und war dann in erster Linie albern. Aber angesichts des großen Aufwandes dieser Live-Show bleibt letztlich eine zugegeben etwas doppeldeutige Erkenntnis, mit der auch Kritiker leben werden können: Das war eben eine einmalige Show.