Das war sie also, die letzte Ausgabe von "Wetten, dass..?" mit Thomas Gottschalk. Zumindest fast, schließlich folgen noch das inzwischen fast schon traditionelle Sommerspecial auf Mallorca und drei Abschieds-Shows im Herbst und Winter, ehe die letzte Klappe für die letzte große Klappe des ZDF fallen wird.
Ein großes Abschiedsspektakel war allerdings nicht angesagt, auch wenn Gottschalk im Frack zumindest nach außen hin feierlich wirkte. Und doch wollte am Samstagabend nicht so recht Fahrt aufkommen bei "Wetten, dass..?" - einerseits, weil die Gäste zwar hochkarätig, aber letztlich nicht sonderlich gut aufgelegt zu sein schienen. Und andererseits, weil auch die Wetten bisweilen nur mäßigen Unterhaltungswert boten.
Freilich: Seit dem tragischen Unfall zu Beginn der Dezember-Ausgabe, der nicht nur den Abbruch der Show zur Folge hatte, sondern auch den Abschied von Thomas Gottschalk, haben wir alle lernen müssen, dass gefährliche Wetten nicht um jeden Preis gespielt werden müssen. Doch die jüngste Ausgabe von "Wetten, dass..?" zeigte deutlich: Ganz ohne fulminante Wetten dürfte es dem Unterhaltungsdamper auf Dauer schwer fallen, auf Kurs zu bleiben.
Gottschalk selbst war sich der veränderten Situation bereits am Tag nach dem folgenreichen Unfall im Dezember bewusst: "Sagt man, wir wollen jede Gefahr vermeiden? Dann sind wir bei einem Kindergeburtstag und blasen Kerzen aus. In einer Situation, wo die Konkurrenz größer wird", so Gottschalk damals. Und tatsächlich: Nur wenige Monate später wurden in der Sendung tatsächlich Kerzen ausgeblasen. Diesmal waren es Löffel, die verbogen und Eier, die im Becher gedreht wurden.
Die Idee, Musiktitel durch Schulterzucken der besonderen Art zu erkennen, war zwar amüsant, letztlich aber angesichts der vor fast fünf Jahren aufgetretenen Bauchmuskelzucker alles andere als überraschend, wenngleich es am Ende verdientermaßen für den Titel des Wettkönigs reichte. Doch will man das ZDF für all das ernsthaft kritisieren? Ohne die Diskussion um seine Nachfolge neu befeuern zu wollen: Thomas Gottschalk hat wohl nicht Unrecht, wenn er sagt, dass ein neuer Moderator die Chance erhalten wird, alles auf Null zu stellen.
Denn trotz allem ist es "Wetten, dass..?" wert, weiterentwickelt zu werden. Eine Chance könnte dabei auch in bemerkenswerten Gästen liegen: Hugh Laurie als Musiker zu erleben war am Samstag ebenso sehenswert wie das Schattentheater Pilobolus. Noch bleibt jedoch genügend Zeit zur Zukunftsplanung der Show: Bis dahin sollten wir uns auf die vier noch anstehenden Ausgaben mit dem inzwischen äußerst gelöst wirkenden Thomas Gottschalk freuen. Wer, wenn nicht er, könnte den Dampfer auch bei unruhigem Seegang sicher in den Hafen manövrieren?