
Dafür konnte Günther Jauch schon einmal für seinen künftigen ARD-Talk üben: Dass der umstrittene SPD-Politiker Thilo Sarrazin wenig Neues zu sagen hatte, war allerdings erwartbar - und auch Außenminister Guido Westerwelle konnten von Jauch vor einer Woche nicht allzu viele Neuigkeiten entlockt werden. Westerwelle war übrigens im vergangenen Jahr noch Gast bei Thomas Gottschalk, was dieser wiederum bei seinem diesjährigen ZDF-Rückblick für eine kleine Spitze in Richtung seines Kollegen Jauch ausnutzte: Seinem Gast Karl-Theodor zu Guttenberg wünschte Gottschalk, dass ihm - im Gegensatz zu Westerwelle - ein Auftritt im nächsten RTL-Jahresrückblick erspart bleiben würde.
Eines hatten dagegen alle Shows gemeinsam: Auf einen geretteten chilenischen Bergmann wollte kein Sender verzichten. Die beste Umsetzung gelang hierbei Sat.1: Die Idee, ein Gespräch zwischen Bergarbeiter Mario Gomez und dessen Namensvetter vom FC Bayern zu initiieren, erwies sich als überraschend unterhaltsam. Tiefpunkt von Kerners Sat.1-Show war dagegen der Auftritt von Veronica Ferres, die aus nicht näher genannten Gründen als "Schauspielerin des Jahres" zu sehen war, die Einladung letztlich jedoch nur dazu nutzte, um für einen Sat.1-Film zu werben, der erst im nächsten Jahr zu sehen sein wird. Darauf hätte man gut verzichten können.
Mit Iris Berben und Mario Adorf, die in diesem Jahr ihren 60. beziehungsweise 80. Geburtstag feierten, bewies das ZDF mit seinen Schauspieler-Gästen schon deutlich mehr Fingerspitzengefühl. Und auch sonst war "Menschen 2010" im Vergleich der drei großen Rückblicke wohl am relevantesten - vor allem auch, weil selbst eher schwierige Themen wie etwa das verheerende Erdbeben von Haiti breiten Raum zugesprochen bekamen. Im Laufe der Show fand Gottschalk schließlich auch wieder jener Gelassenheit zurück, die den Moderator sonst stets auszeichnete. Genau das war dann wohl auch die eigentlich gute Nachricht des Abends und das versöhnliche Ende von Gottschalks Achterbahnfahrt zum Jahresende.