
Dabei wird es beinahe zweitrangig, wer mit seiner Antwort richtig liegt oder nicht, denn der Sprung ins kalte Nass bleibt ohnehin fast niemandem erspart. Florian Stöhr musste sogar gleich zwei Mal nach unten - übrigens auch einer dieser Promis, von denen man sich fragt, welcher Medien-Masochist deren Prominenz zu verantworten hat. Ein Blick in die Pressemappe zur Show verrät, was man bereits ahnen konnte: Die Schuld liegt bei RTL. Bei "Punkt 12" machte der 19-Jährige, den die spätere Siegerin Bettie Ballhaus im Finale nicht ganz zu Unrecht liebevoll als "Puppe" bezeichnete, große Karriere.
Zahlreiche Schönheits-OPs und eine rote Handtasche scheinen heutzutage schon für den Auftritt in einer Show am Samstagabend zu genügen - und ganz nebenbei auch dazu befähigen, die Nerven des Publikums in nicht gekanntem Ausmaß strapazieren zu dürfen. Besonders bitter: Kaum scheint sich der Millionärserbe mit schrillem Kreischen für immer in die Tiefe des argentinischen Wasserbassins zu verabschieden, folgt bereits die Ankündigung - nein: die Androhung -, dass ausgeschiedene Kandidaten am Ende noch einmal eine zweite Chance bekommen werden.
Dass Florian Stöhr dieser Tatsache geschuldet tatsächlich noch ins Finale einzieht und den für gemeinhin friedfertigen RTL-Zuschauer aus Verzweiflung beinahe zum Sprung aus dem Plattenbau treibt, muss die Rache dafür sein, dass deutsche Fernsehzuschauer selbst die trashigsten Shows in den vergangenen 25 Jahren noch mit guten Quoten goutierten.

Welche Gedanken Walter Freiwald wohl durch den Kopf gegangen sein mögen, als er mit schmerzenden Knien auf einer roten Rakete sitzend darauf warten musste, in die Tiefe katapultiert zu werden, nur weil er seine Produkte im RTL Shop einst lediglich in Mark, Euro und Schweizer Franken an den Mann brachte und dadurch nicht wusste, dass man in Dänemark noch mit Kronen bezahlt? Wer es auf diese Rakete in 35 Metern Höhe gebracht weit, weiß: Mit allzu vielen Höhepunkten dürfte der weitere Karriereweg hochstwahrscheinlich nicht mehr bestückt sein.
Den Sturz ins Wasser haben übrigens alle überlebt - mal mit roter Nase, mal mit verwischter Schminke. Und dennoch war es tatsächlich die härteste Show der Welt, die RTL am Samstagabend servierte. Allerdings in erster Linie für die Zuschauer.