Unser Star für OsloDie gute Nachricht dabei: Es braucht weder Schicksalsschläge noch Gefängnisaufenthalte, um die Spannung zu erhöhen. Das Finale bot auch ohne die von "DSDS" & Co. gewohnten Rahmengeschichten alles, was ein Finale bieten muss - vor allem aber Nervenkitzel. Den lieferte Lena Meyer-Landrut dabei eher unfreiwillig: Dass sie mit der Zuschauerwahl ihres späteren Siegersongs "Satellite" zunächst nicht wirklich zufrieden zu sein schien, erhöhte den Herzschlag und dürfte ihre Kontrahentin noch einmal zusätzlich motiviert haben.

Auch Jury-Präsident Raab wirkte nicht allzu glücklich, als das Publikum den späteren Oslo-Song bestimmte und stammelte stattdessen von einer "demokratischen Entscheidung". An kritischen Worten mangelte es daher leider auch diesmal wieder - vielleicht der einzige Schwachpunkt in einer ansonsten nahezu perfekten Show, die am Ende mit Lena Meyer-Landrut sicherlich eine verdiente Siegerin gefunden hat. Ob es ihr Song tatsächlich schaffen wird, die deutsche Negativ-Serie beim Eurovision Song Contest beenden zu können, bleibt jedoch abzuwarten.



Schämen muss man sich als deutscher Zuschauer jedenfalls ganz sicher nicht, ganz gleich, wie die Platzierung in Oslo am Ende ausfallen wird. Die 18-Jährige, deren Anspannung sich zum Schluss der Finalshow in ein lautes "Verdammte Scheiße" entlud, ist ein wahrer Wirbelwind auf der Bühne und sticht aus dem bunten Castingshow-Allerlei wohltuend hervor. Alleine dafür muss man Stefan Raab wohl danken. Bleibt zu wünschen, dass er und die ARD auch im kommenden Jahr wieder gemeinsame Sache machen, um die "nationale Aufgabe" Grand Prix anzugehen.

"Unser Star für Oslo" hat jedenfalls deutlich gezeigt, dass die Bedenken mancher öffentlich-rechtlicher Anzugträger völlig ungerechtfertigt sind. Mehr von Raabs Sorte stünde der ARD nämlich überaus gut zu Gesicht. Insofern ist Stefan Raab wohl der heimliche Gewinner seiner eigenen Castingshow.