
Unser Urteil zur Vorberichterstattung: Das Erste vor dem ZDF, Sat.1 und dem letztplatzierten RTL. Wobei die sehr unterschiedlichen Ansätze der beiden Privatsendern sehr überrascht hat. Bei der Analyse nach dem Duell konnte RTL auch nicht punkten, dafür fasste man sich zu kurz. Nach 15 Minuten war schon wieder Schluss. Bei "Anne Will" diskutierten die Gäste, darunter etwa Günther Jauch, noch bis 23 Uhr weiter. Jauch brachte es quasi auf den Punkt, sprach davon, dass die an gut klingenden Gemeinplätzen interessierten Wähler das TV-Duell bekamen, das sie verdient haben. Dazu gab es Umfragedaten von Jörg Schönenborn und eine erste Einschätzung der Meinung der Presse durch "Stern"-Redakteur Hans-Ulrich Jörges. Eine runde Mischung.

Noch spannender dürfte es aber übrigens am Montagabend ab 21 Uhr werden, wenn im Ersten neben Westerwelle und Trittin auch Oskar Lafontaine mitdiskutiert. Denn dann diskutieren Protagonisten mit wirklich grundsätzlich unterschiedlichen Positionen. Die Einigkeit beim großen TV-Duell, das jede Begeisterung und Überzeugung der Kandidaten vermissen ließ, hat eine selten Chance verspielt: Alle vier Jahre bekommt die Politik den großen senderübergreifenden Primetime-Auftritt. Doch statt für Politik zu begeistern, dürfte das Duell am Sonntag eher verschreckt haben. Da halfen dann letztlich Vor- und Nachberichterstattung nicht.