Foto: ARDDiese Sorgen haben ARD und ZDF nicht. Sie haben keinen Quotendruck, dafür aber an einem Abend wie diesen die Herausforderung sich als das bessere öffentlich-rechtliche Angebot zu präsentieren. Am Sonntagabend gelang das dem Ersten besser als dem ZDF. Die prominent besetzte Runde bei Anne Will mit u.a. Edmund Stoiber, Klaus Wowereit und Günther Jauch gab dem Zuschauer gleich ein Zuhause für diesen etwas anderen TV-Abend. Das ZDF hingenen war gefühlt näher dran, berichtete direkt aus dem Gewusel des Pressebereichs des TV-Duells. In einen wirklichen Vorteil konnte man es aber nicht verwandeln.

Unser Urteil zur Vorberichterstattung: Das Erste vor dem ZDF, Sat.1 und dem letztplatzierten RTL. Wobei die sehr unterschiedlichen Ansätze der beiden Privatsendern sehr überrascht hat. Bei der Analyse nach dem Duell konnte RTL auch nicht punkten, dafür fasste man sich zu kurz. Nach 15 Minuten war schon wieder Schluss. Bei "Anne Will" diskutierten die Gäste, darunter etwa Günther Jauch, noch bis 23 Uhr weiter. Jauch brachte es quasi auf den Punkt, sprach davon, dass die an gut klingenden Gemeinplätzen interessierten Wähler das TV-Duell bekamen, das sie verdient haben. Dazu gab es Umfragedaten von Jörg Schönenborn und eine erste Einschätzung der Meinung der Presse durch "Stern"-Redakteur Hans-Ulrich Jörges. Eine runde Mischung.
 

 
Ihre Wahl! Die Sat.1-ArenaBeim ZDF gab es 45 Minuten lang Analysen aus dem Backstage-Bereich des TV-Duells. Auch der Gewinner aus "Ich kann Kanzler" kam zu Wort. An Statements mangelte es im Zweiten nicht, aber dennoch wirkte es unruhig. Die längste Polit-Diskussion des Abends gab es bei Sat.1. Dort widmeten sich Sabine Christiansen und Stefan Aust kurz der Analyse des TV-Duells und lieferten dann mit ihren Gästen Jürgen Trittin und Guido Westerwelle ein wesentlich launigeres Duell. Auch wenn sich zeigt, dass Werbepausen einer hitzigen Polit-Debatte nun wirklich nicht zuträglich sind.

Noch spannender dürfte es aber übrigens am Montagabend ab 21 Uhr werden, wenn im Ersten neben Westerwelle und Trittin auch Oskar Lafontaine mitdiskutiert. Denn dann diskutieren Protagonisten mit wirklich grundsätzlich unterschiedlichen Positionen. Die Einigkeit beim großen TV-Duell, das jede Begeisterung und Überzeugung der Kandidaten vermissen ließ, hat eine selten Chance verspielt: Alle vier Jahre bekommt die Politik den großen senderübergreifenden Primetime-Auftritt. Doch statt für Politik zu begeistern, dürfte das Duell am Sonntag eher verschreckt haben. Da halfen dann letztlich Vor- und Nachberichterstattung nicht.