Das schlechte Fernsehprogramm zu kritisieren - es kommt immer mal in Mode. Dabei ist solche Kritik in pauschaler Art und Weise völlig haltlos. Ohne Diskussion. Denn das deutsche Fernsehen war nie vielfältiger, sogar besser als heute. Mit inzwischen weit über hundert Fernsehprogrammen findet sich für jeden Geschmack etwas. Wer sich über schlechtes Programm beschwert, sollte vielleicht zur Fernbedienung greifen und einfach umschalten. Das ist die Macht des Zuschauers. Doch da kommt die Überraschung: Die Mehrheit schaut ausgerechnet die Sendungen, die Marcel Reich-Ranicki und manch anderer Intellektueller so abscheulich findet. Dabei wären jeden Tag Alternativprogramme verfügbar. Man mag es kaum glauben, aber Arte würde sich bestimmt nicht gegen mehr Zuschauer wehren. Ja, nur warum schaltet bloß niemand um?
Vielleicht liegt es daran, dass das Fernsehen auch ein Medium zur Zerstreuung und zur Unterhaltung ist - da unterscheidet man sich nicht vom gedruckten Buch. Das müsste übrigens Marcel Reich-Ranicki selbst wissen: Immerhin gab es gedruckte Groschenromane vor Telenovelas und Comics vor TV-Cartoons. Es gibt kein Genre, das es nicht gedruckt schon gegeben hätte, bevor das Fernsehen es adaptierte. Es gab selbst fragwürdige Ratgeber- und Servicebücher bevor es Dokusoaps und Servicemagazine gab. Lieber Herr Reich-Ranicki: Die Literatur ist nicht nur Shakespeare, Goethe und Co.
Vielleicht liegt es daran, dass das Fernsehen auch ein Medium zur Zerstreuung und zur Unterhaltung ist - da unterscheidet man sich nicht vom gedruckten Buch. Das müsste übrigens Marcel Reich-Ranicki selbst wissen: Immerhin gab es gedruckte Groschenromane vor Telenovelas und Comics vor TV-Cartoons. Es gibt kein Genre, das es nicht gedruckt schon gegeben hätte, bevor das Fernsehen es adaptierte. Es gab selbst fragwürdige Ratgeber- und Servicebücher bevor es Dokusoaps und Servicemagazine gab. Lieber Herr Reich-Ranicki: Die Literatur ist nicht nur Shakespeare, Goethe und Co.
Niemand aber würde sich hinstellen und die Literatur deshalb verteufeln. Vielleicht auch, weil das Fernsehen inzwischen eine ungleich größere Relevanz im Alltag vieler Menschen hat als die Literatur. Wohlgemerkt nicht wenn es um Bildung oder Recherche geht - und gut heißen muss man es auch nicht. Doch in der Unterhaltung spielt Literatur derzeit für die breite Masse eine untergeordnete Rolle. Vielleicht ist das der Grund für die giftigen Kommentare einer gefrusteten Elke Heidenreich, die Deutschland einfach lieber lesend als fernseh-schauend erleben würde?
Warum muss sich das Fernsehen jetzt also einer Qualitätsdebatte stellen? Und Literatur, Zeitschriftenmarkt oder Internet nicht? Es gibt zwei Gründe dafür. Zunächst einmal liegt es sicher daran, dass kein anderes Medium noch immer so konzentriert wahrgenommen wird. Obwohl es längst eine enorme Vielfalt an Fernsehangeboten gibt, definieren immer noch wenige große Sender - nach Meinung des Publikums und messbar durch Einschaltquoten - das, was als Deutsches Fernsehen wahr genommen wird. Dass die Vielfalt nicht genutzt wird - es liegt entweder daran, dass die Mehrheit der Deutschen das TV-Programm als doch nicht so schlimm empfindet oder es kann seine Fernbedienung nicht bedienen.
Das Fernsehen ist - so zeigt es die erhitzte aktuelle Diskussion - derzeit ganz offensichtlich das Leitmedium. Wobei dies nicht zwingend für die journalistischen Leistungen gilt. Hier haben die Printmedien noch die Nase vorn. Doch das ändert sich: Das große Defizit des Fernsehens als Informationsmedium war bislang die nicht permanente Verfügbarkeit der Informationen, die bislang, einmal zu einer bestimmten Zeit gesendet, versendet waren. Es war nicht praktikabel; nicht nachzuhalten. Doch durch die Verbindung von Fernsehen und Internet, zum Beispiel durch die Mediatheken, wird die Stärke des Fernsehens - das Bewegtbild - zu einer ebenfalls jederzeit verfügbaren Informationsquelle, die dem gedruckten Wort stärker Konkurrenz machen kann. Vielleicht trägt auch das mittelfristig zur Stärkung des Mediums Fernsehen - egal ob auf herkömmlichen Übertragungswegen oder via IPTV - bei.
Doch schon jetzt gibt es - um konkret zu werden - genügend gute Programme im deutschen Fernsehen. Wer zum Beispiel sogar werbefrei und öffentlich-rechtlich informiert und unterhalten werden will, hat inzwischen mit einem üblichen digitalen Kabelanschluss oder digitalem Satellitenempfang allein schon Zugriff auf alle öffentlich-rechtlichen Angebote inklusive aller dritten Programme der ARD und sechs Digitalkanälen. Wollen wir wetten, dass Marcel Reich-Ranicki davon noch nie etwas gehört hat? Dass es einen ZDF-Theaterkanal gibt? Oder dass der Bayerischen Rundfunk mit BR Alpha einen eigenen Bildungskanal betreibt?
Warum muss sich das Fernsehen jetzt also einer Qualitätsdebatte stellen? Und Literatur, Zeitschriftenmarkt oder Internet nicht? Es gibt zwei Gründe dafür. Zunächst einmal liegt es sicher daran, dass kein anderes Medium noch immer so konzentriert wahrgenommen wird. Obwohl es längst eine enorme Vielfalt an Fernsehangeboten gibt, definieren immer noch wenige große Sender - nach Meinung des Publikums und messbar durch Einschaltquoten - das, was als Deutsches Fernsehen wahr genommen wird. Dass die Vielfalt nicht genutzt wird - es liegt entweder daran, dass die Mehrheit der Deutschen das TV-Programm als doch nicht so schlimm empfindet oder es kann seine Fernbedienung nicht bedienen.
Das Fernsehen ist - so zeigt es die erhitzte aktuelle Diskussion - derzeit ganz offensichtlich das Leitmedium. Wobei dies nicht zwingend für die journalistischen Leistungen gilt. Hier haben die Printmedien noch die Nase vorn. Doch das ändert sich: Das große Defizit des Fernsehens als Informationsmedium war bislang die nicht permanente Verfügbarkeit der Informationen, die bislang, einmal zu einer bestimmten Zeit gesendet, versendet waren. Es war nicht praktikabel; nicht nachzuhalten. Doch durch die Verbindung von Fernsehen und Internet, zum Beispiel durch die Mediatheken, wird die Stärke des Fernsehens - das Bewegtbild - zu einer ebenfalls jederzeit verfügbaren Informationsquelle, die dem gedruckten Wort stärker Konkurrenz machen kann. Vielleicht trägt auch das mittelfristig zur Stärkung des Mediums Fernsehen - egal ob auf herkömmlichen Übertragungswegen oder via IPTV - bei.
Doch schon jetzt gibt es - um konkret zu werden - genügend gute Programme im deutschen Fernsehen. Wer zum Beispiel sogar werbefrei und öffentlich-rechtlich informiert und unterhalten werden will, hat inzwischen mit einem üblichen digitalen Kabelanschluss oder digitalem Satellitenempfang allein schon Zugriff auf alle öffentlich-rechtlichen Angebote inklusive aller dritten Programme der ARD und sechs Digitalkanälen. Wollen wir wetten, dass Marcel Reich-Ranicki davon noch nie etwas gehört hat? Dass es einen ZDF-Theaterkanal gibt? Oder dass der Bayerischen Rundfunk mit BR Alpha einen eigenen Bildungskanal betreibt?