Längst ist man geneigt, diese unnötige Papierverschwendung aus der Hand zu legen. Doch noch gilt es den revolutionären "Twin View" zu testen, den man ja extra "entwickelt" hat. Man hätte sich allerdings keine allzu großen Hoffnungen machen sollen. Hinter "Twin View" steckt lediglich die Sortierung der Programmtipps nach Free- und Digital-TV. Und wenn es dazu in der Werbung heißt "Das gibt's nur in der neuen 'TV Movie Digital': Die Movie-Tipps beider Welten auf einer Doppelseite", dann ist das nichts anderes als eine Lüge. Auch Springers "TV Digital" druckt die Filmtipps "beider Welten" auf einer Doppelseite. Und bei der Doppelseite mit den Genre-Tipps ist es Geschmackssache, ob die klare Trennung wirklich für mehr Übersicht oder eher optische Unruhe sorgt.
 
Foto: TV Movie Digital
Die Doppelseite mit den Genre-Tipps. FreeTV in blau, DigitalTV in rot
 
 
Bei den Programmlistings selbst wirft die vierte Doppelseite Fragen auf: Hier finden sich nach zwei Doppelseiten "FreeTV" und einer Doppelseite mit den Premiere-Sendern eine Auswahl weiterer PayTV-Sender. Diese sind farblich unterschiedlich gekennzeichnet. Die drei Sportsender NASN, Eurosport 2 und ESPN Classic erscheinen so zum Beispiel in blau. Soviel ist sofort ersichtlich. Dann hört die Logik allerdings auf. Der Seriensender RTL Crime ist rot - so wie alle anderen eher fiktionalen Spartensender. Der Seriensender Fox allerdings ist grün - so wie der Schlagermusik-Sender Gute Laune TV oder der History Channel.

Foto: CoverManch einer mag fragen, ob die Sortierung der Sender, die "Twin View"-Darstellung und die Wortwahl bei Free- und DigitalTV nicht nur Details am Rande sind. Nun, im Markt der Programmies sind es nur die Details, durch die sich die einzelnen Hefte noch voneinander abheben. Ansonsten herrscht Einheitsbrei im vermeintlich so vielfältigen Segment. Wenn dann der Bauer Verlag mit "TV Movie Digital" als Letzter auf einen Zug aufspringt, der beinahe ohne ihn abgefahren wäre, dann ist es besonders peinlich wenn man groß tönt und dann abgesehen von dem, was alle anderen auch schon haben, nur Peinlichkeiten bietet. Aber immerhin: Damit hebt man sich vom Markt ab.
 
Helfen soll dabei neben einer etwas halbherzigen "Video-on-Demand"-Übersicht übrigens auch noch eine feste sechsseitige Sport-Rubrik mit dem Titel "Fußballfieber". Ganz nach dem Motto: Wieso sollte sich eine Programmzeitschrift auch mit dem Fernsehen befassen. Zur Verteidigung der "TV Movie Digital" sei da allerdings gesagt, dass sich auch andere Programmzeitschriften leider viel zu oft mit den absurdesten Themen beschäftigen. Alle gemeinsam stehen jedoch noch vor einem größeren Problem: Die Sendervielfalt wird weiter steigen, die Programmplanung der Sender immer kurzfristiger. Fast 300 Seiten dicke Allrounder sind derzeit sehr gefragt. Wie weit sich dieses Konzept allerdings noch dehnen lässt, ist fraglich. Hauptsache aber man geht es mit mehr Verstand an als bei "TV Movie Digital" geschehen.