Viel kann man schreiben über die neue Arzt-Serie "Doctor's Diary", die RTL während der Sommerwochen auf dem Sendeplatz von "Wer wird Millionär" ab Montag zeigt. Wieder eine Produktion, bei der man sich fragen kann, ob es eine Trendwende für die deutsche Serie geben kann. Abarbeiten kann man sich an der Frage, ob - indiziert durch die derzeitige Vielzahl der Produktionen des Genres - die Arztserie ihren neuen Boom erlebt und ob es den Machern von "Doctor's Diary" gelungen ist, dem Ur-Stoff der Fernsehunterhaltung einen neuen Aspekt abzugewinnen.
Man kann die neue Serie aber auch einfach nach einem für die Zuschauer viel wesentlicherem Kriterium bewerten: Sie macht Spaß und bereitet eine Stunde kurzweilige, intelligente Unterhaltung und vermeidet unnötigen Tiefgang ohne flach zu sein.
Man kann die neue Serie aber auch einfach nach einem für die Zuschauer viel wesentlicherem Kriterium bewerten: Sie macht Spaß und bereitet eine Stunde kurzweilige, intelligente Unterhaltung und vermeidet unnötigen Tiefgang ohne flach zu sein.
Das Grundschema ist ein mittlerweile alt vertrautes: Die junge Ärztin Gretchen Haase wird unmittelbar vor der Hochzeit von ihrem Verlobten betrogen und will ins Wasser gehen. Sie besinnt sich eines Besseren und heuert im Krankenhaus just auf der Station an, die ihr Vater (Peter Prager) als Chefarzt leitet.
Als wäre das noch nicht genug, aus dem sich die vollmundig angekündigten Screwball-Momente schöpfen ließen, arbeitet dort auch ihr Jugendschwarm und Arschloch vom Dienst Dr. Marc Meier (Florian David Fitz), dem der heldenhaft ein Kind nach dem anderen zur Welt bringende Gynäkologe Dr. Mehdi Kaan (Kai Schumannn) als Kontrahent in Herzensangelegenheiten gegenüber steht. Auch die Erzählweise - Gretchen Haase schreibt Tagebuch und erzählt die Geschichten aus ihrer Perspektive - ist mittlerweile zwar schon vertraut, wirkt jedoch immer noch frisch. Mehr muss nicht sein.
Es sind wohl vor allem die Bücher und ihre liebevolle Umsetzung, die "Doctor's Diary" so kurzweilig machen. Headautor Bora Dagtekin, dessen ARD-Vorabendserie "Türkisch für Anfänger" mit Preisen überhäuft wurde, versteht sich darauf, simple Geschichten über Irrungen und Wirrungen in Herzensangelegenheiten an den richtigen Stellen die richtige - zu Weilen absurde - Komik zu verleihen. Das reicht vom Spitznamen, den der Chefarzt für seine Tochter parat hat, bis hin zu dem, was man in den achtziger Jahren "flotte Sprüche" nannte.
Dabei schraubt Dagtekin die Arztserie eine Generation weiter und präsentiert die Geschichten mit genau dem Sarkasmus und der subtilen Derbheit, die eine romantische Komödie in Weiß nun einmal braucht, um Distanz zu sich selbst zu gewinnen und dadurch auch heute noch witzig zu sein. Die schließlich von Oliver Schmitz, Christian Ditter und Sophie Allet-Coche - allesamt Regisseure erfolgreicher lustiger Fiktion - inszenierten Geschichten bestechen letztlich durch ihr Zusammenspiel von Ensemble, Buch und liebevoll drapierten Details, die sich im Hintergrund des eigentlichen Geschehens entdecken lassen und Momente des Alltags eher beiläufig als krachend persiflieren.
Dass "Doctor's Diary" dabei meist meilenweit an der medizinischen Realität vorbeigeht: Geschenkt. In erster Linie soll es unterhalten. Und wenn es drauf ankommt, dann kann sogar der Mediziner lachen, wenn die fachlichen Vorurteile mal zur Abwechslung aus der Perspektive der Ärzte vorgebracht werden.
Ein Genre wurde hier mit Sicherheit nicht neu erfunden. Doch dass RTL mit der Serie ein Format auf den Schirm bringt, das nicht brüllend nach Lachern heischt, sondern das seinen Witz nonchalant nach und nach entfaltet, ist schon viel Wert. Es ist die Leichtigkeit in jeder Beziehung, die die Serie so charmant macht. Niemand erwartet, dass "Doctor's Diary" die deutsche Serie rettet. Vielleicht ist das auch eine der Stärken des Formats.
Der Titel der Serie wurde übrigens nicht wie vermutet bewusst in englischer Sprache gewählt, um dem Zuschauer das Gefühl zu geben, es handle sich nicht um eine deutsche Produktion. Es habe sich eher so ergeben, heißt es seitens RTL, dass man sich so an den Arbeitstitel gewöhnt habe und Besseres, Treffenderes nicht ausgemacht werden konnte.
Die Serie startet am Montag, den 23. Juni um 20:15 mit einer Doppelfolge bei RTL. Die weiteren sechs Episoden werden dann ab der Folgewoche immer montags um 20:15 in Einzelfolgen gezeigt.
Es sind wohl vor allem die Bücher und ihre liebevolle Umsetzung, die "Doctor's Diary" so kurzweilig machen. Headautor Bora Dagtekin, dessen ARD-Vorabendserie "Türkisch für Anfänger" mit Preisen überhäuft wurde, versteht sich darauf, simple Geschichten über Irrungen und Wirrungen in Herzensangelegenheiten an den richtigen Stellen die richtige - zu Weilen absurde - Komik zu verleihen. Das reicht vom Spitznamen, den der Chefarzt für seine Tochter parat hat, bis hin zu dem, was man in den achtziger Jahren "flotte Sprüche" nannte.
Dabei schraubt Dagtekin die Arztserie eine Generation weiter und präsentiert die Geschichten mit genau dem Sarkasmus und der subtilen Derbheit, die eine romantische Komödie in Weiß nun einmal braucht, um Distanz zu sich selbst zu gewinnen und dadurch auch heute noch witzig zu sein. Die schließlich von Oliver Schmitz, Christian Ditter und Sophie Allet-Coche - allesamt Regisseure erfolgreicher lustiger Fiktion - inszenierten Geschichten bestechen letztlich durch ihr Zusammenspiel von Ensemble, Buch und liebevoll drapierten Details, die sich im Hintergrund des eigentlichen Geschehens entdecken lassen und Momente des Alltags eher beiläufig als krachend persiflieren.
Dass "Doctor's Diary" dabei meist meilenweit an der medizinischen Realität vorbeigeht: Geschenkt. In erster Linie soll es unterhalten. Und wenn es drauf ankommt, dann kann sogar der Mediziner lachen, wenn die fachlichen Vorurteile mal zur Abwechslung aus der Perspektive der Ärzte vorgebracht werden.
Ein Genre wurde hier mit Sicherheit nicht neu erfunden. Doch dass RTL mit der Serie ein Format auf den Schirm bringt, das nicht brüllend nach Lachern heischt, sondern das seinen Witz nonchalant nach und nach entfaltet, ist schon viel Wert. Es ist die Leichtigkeit in jeder Beziehung, die die Serie so charmant macht. Niemand erwartet, dass "Doctor's Diary" die deutsche Serie rettet. Vielleicht ist das auch eine der Stärken des Formats.
Der Titel der Serie wurde übrigens nicht wie vermutet bewusst in englischer Sprache gewählt, um dem Zuschauer das Gefühl zu geben, es handle sich nicht um eine deutsche Produktion. Es habe sich eher so ergeben, heißt es seitens RTL, dass man sich so an den Arbeitstitel gewöhnt habe und Besseres, Treffenderes nicht ausgemacht werden konnte.
Die Serie startet am Montag, den 23. Juni um 20:15 mit einer Doppelfolge bei RTL. Die weiteren sechs Episoden werden dann ab der Folgewoche immer montags um 20:15 in Einzelfolgen gezeigt.