Wenn Sie auch nicht so recht wissen, was es mit dem Wort "Kek" auf sich hat: Es ist eines dieser Begriffe, die Susanne Daubner einmal im Jahr in einem lustigen TikTok-Video vorlesen könnte - ein Jugendwort. Und weil es für Menschen, die älter sind als 25, schwierig ist, diese Jugendwörter zu verstehen, hier eine kurze Erklärung: "Kek" wird als Synonym für Versager oder Feigling genutzt. Mit diesem Begriff spielt nun also die neue Joyn-Serie "KEKs", produziert von Pyjama Pictures.
Darin geht es um eine Gruppe von Freunden: Younes (David Ali Rashed), Shirin (Manal Raga a Sabit), Amadou (Aaron Maldonado-Morales) und Rocky (Vito Sack) stehen in der Hackordnung ihrer Schule nach Beschreibung des Streamers "an unterster Stelle" - und versuchen sich durch die Absurditäten ihres chaotischen Schulalltags zu navigieren. Die vier Freunde sind aber nicht die klassische Loser-Gang, wie man sie vielleicht aus anderen Serien kennt.
Younes, Shirin, Amadou und Rocky werden nicht ausgegrenzt oder gemobbt. Stattdessen rauchen sie, trinken Capri-Sonne - und müssen sich mit Ufuk (Charles Booz Jakob) herumschlagen. Dem wesentlich älteren Typen, der den ganzen Schulhof in Angst und Schrecken versetzt - bei dem aber auch nach den ersten vier vor der Veröffentlichung gesichteten Folgen unklar bleibt, ob er ein Schüler ist. Younes, der neue in der Gruppe, verliebt sich jedenfalls schnell in Ufuks Freundin Mona (Lucy Gartner), was der natürlich nicht auf sich sitzen lassen kann.
Erinnerungen an "jerks" und "Intimate"
In ihrer Machart erinnert "KEKs", und das ist durchaus so gewollt, an Joyn-Serien wie "jerks" oder auch "Intimate" - entsprechende Elemente von Cringe Comedy gibt’s in allen Folgen. Dazu gibt’s außerdem immer wieder einen Hauch "Fack Ju Göhte". Die Serie ist schnell, roh und bietet immer mal kleinere und größere Fremdschäm-Momente. Die Protagonisten sprechen zwar überwiegend in Jugendsprache miteinander, das ufert aber nicht so sehr aus, dass man sie nicht verstehen kann. Den neuen Lehrer nennen die Schülerinnen und Schüler konsequent "Herr Elyas", weil er Ähnlichkeiten mit Elyas M'Barek hat.
Neben verschiedenen Liebeleien, die sich über die verschiedenen Folgen hinweg langsam entwickeln, und den großen und kleinen Herausforderungen, denen sich die Freundesgruppe stellen muss, gibt’s auch noch die erwachsenen Figuren in der Serie. Allen voran Schuldirektorin Sabine Bischoff, grenzgenial verkörpert von Bettina Hoppe. Sie ist es, die Younes direkt in der ersten Szene mit dem Auto anfährt und als dieser blutend auf der Straße liegt, ihn auch noch niederbrüllt.
Bettina Hoppe ist so etwas wie der heimliche Star in "KEKs". Ihre Figur spielt heimlich Online-Poker während der Arbeit, hat ein Verhältnis mit einem Lehrer-Kollegen und giftet den Hausmeister an, wenn der einen Handwerker holen will. Die Problemschülerinnen und Problemschüler hat sie trotzdem fest im Griff. Sie kennt ihre Pappenheimer und ist deshalb auch nicht überrascht, als dem neuen Lehrer plötzlich das Portemonnaie geklaut wird. "Das ist ja ein Anfängerfehler. Sie können doch hier nicht mit einem Portemonnaie in die Schule kommen und sich dann wundern, dass es weg ist", erklärt sie dem völlig verdutzten Elias Schneider (Hassan Akkouch). "Sie gehen doch auch nicht mit Kleidern in die Badewanne."
Sie ist die weibliche Bernd Stromberg
Die politisch unkorrekte Schuldirektorin ist allerdings auch latent rassistisch. Kritik an ihrer Amtsführung lässt sie aber in keiner Sekunde zu und lässt keinen Zweifel: Sie ist hier der Boss. Vergleiche mit Bernd Stromberg sind definitiv nicht zu weit hergeholt, "KEKs" hat mit Sabine Bischoff eine Ekel-Figur geschaffen, die man ins Herz schließen muss. Leider steht sie vor allem in der ersten Folge im Fokus der Macherinnen und Macher, danach verlagert sich die Hauptgeschichte auf die Freundesgruppe um Younes. Hoppe hätte noch viel mehr Bildschirmzeit verdient gehabt.
"KEKs" verbindet außerdem scheinbar spielend leicht grundsätzlich verschiedene Themen. Da stehen die Schülerinnen der Schule Schlange, um sich von Shirin Botox spritzen zu lassen, während die Jungs Testosteron nehmen. Es geht um Alkoholmissbrauch und Klappmesser an Schulen. Der Vertrauenslehrer hört zwar zu, versteht aber nicht, was gesagt wird. Und als der Hund von Obermacker Ufuk stirbt, wird dieser plötzlich ganz emotional. Das alles sorgt für gehörig Tempo, sodass den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht langweilig werden dürfte.
Die ersten zwei Folgen von "KEKs" stehen ab sofort bei Joyn zum Abruf bereit. Wöchentlich werden zwei weitere Episoden veröffentlicht.