Die Krise ist noch nicht vorbei: Die Brutto-Werbeeinnahmen der TV-Vermarkter lagen laut den Marktforschern von Nielsen im März bei 1,32 Milliarden Euro, das waren 6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Für den Werbemarkt ist das ein herber Rückschlag, im Januar und Februar lagen die TV-Werbeeinnahmen noch 0,2 und 4,1 Prozent im Plus. Durch das dicke Minus rutschte das Fernsehen nun in den ersten drei Monaten des Jahres auf ein Minus in Höhe von 0,9 Prozent. 

Und weil das Fernsehen in der Nielsen-Betrachtung das mit Abstand wichtigste Medium ist, lag auch der Gesamtmarkt im März deutlich im Minus. 5,1 Prozent weniger Brutto-Werbeeinnahmen über alle Gattungen hinweg wies das Unternehmen aus, in Summe waren es 2,79 Milliarden. Und auch der Gesamtmarkt lag damit im ersten Quartal 0,5 Prozent unter den ersten drei Monaten 2024. 

Doch auch wenn das dicke Minus im Fernsehen die spürbarsten Auswirkungen auf den Gesamtmarkt hatte: Auch andere Mediengattungen taten sich im März sehr schwer. Allen voran die Brutto-Werbespendings in Onlinewerbung gingen stark zurück, das Minus betrug 14,8 Prozent. Year to Date liegt das Minus bei der Onlinewerbung bei 10,4 Prozent. Werbespendings im Bereich Suche, YouTube und Social Media sind in diesen Online-Zahlen wie immer nicht enthalten. 

In den Bereichen Out of Home (-1,0 Prozent) und Radio (-0,2 Prozent) ist das Minus zwar deutlich geringer, aber auch hier ist der Trend eindeutig: Im Januar und Februar lagen beide Mediengattungen noch deutlich im Plus. Auch die Zeitungen konnten ihre hohen Zugewinne aus den ersten beiden Monaten des Jahres nicht halten, im Gegensatz zu anderen Mediengattungen lagen sie aber auch im März noch leicht (0,4 Prozent) im Plus. 

Einen Rückschlag musste derweil das Kino hinnehmen. Nachdem die Brutto-Werbeeinnahmen hier im Februar fast 40 Prozent über dem Vorjahreszeitraum lagen, ging es jetzt im März um 9,9 Prozent zurück. Auf Jahressicht gesehen steht das Kino aber nach wie vor bei einem Plus in Höhe von 4,1 Prozent. Das Kino ist in der Nielsen-Betrachtung die mit Abstand kleinste Mediengattung. Im März gab es hier 11,2 Millionen Euro Brutto-Werbespendings. 

AEOS Werberanking ©

Auch in der Karwoche hat Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli das Marken-Ranking angeführt - wenn auch denkbar knapp. 876 Spots sorgten für eine Bruttoreichweite in Höhe von 605 XRP. Im nächsten Ranking wird Lindt wohl gar nicht mehr auftauchen, die aktuelle Osterkampagne ist nun beendet. Bereits am Freitag waren nur noch eine Handvoll Lindt-Spots in den Werbeblöcken der TV-Sender zu sehen, am Montag verzeichnete All Eyes on Screens schließlich keinen einzigen ausgestrahlten Spot mehr. 

Auf Platz zwei der reichweitenstärksten Marken der Woche schaffte es Vinted mit einer Bruttoreichweite von fast 600 XRP. Dafür warb Vinted fast dreimal so oft wie Lindt, die meisten Spots der Online-Handelsplattform waren dementsprechend bei kleineren Sendern zu sehen. Vinted belegte am häufigsten die Werbeblöcke von MTV und Comedy Central, es liefen aber auch Spots bei RTL, Vox, Sat.1 und ProSieben. 

Ins Ranking der 25 reichweitenstärksten Marken der vergangenen Woche hat es auch ProSiebenSat.1-Tochter Marktguru geschafft. Dort macht man aktuell im Rahmen einer Kampagne auf die Tatsache aufmerksam, dass man nicht nur eine Digitalprospektplattform ist, sondern ein "cleverer Einkaufsberater und Sparhelfer" - dazu gibt es einen neuen, virtuellen Markenbotschafter - eben den "Marktguru". Mit 374 XRP landete Marktguru auf Platz 19 im Ranking. Die Spots waren zum überwiegenden Anteil auf den Sendern von ProSiebenSat.1 zu sehen, ein paar wenige Ausstrahlungen erfolgten aber auch im ZDF. Darüber hinaus fährt Marktguru seine Kampagne auch bei Prime Video und in sozialen Netzwerken. 

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Das Werberanking kurz erklärt

All Eyes On Screens (früher: AdScanner) stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes On Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.