Nachdem die TV-Vermarkter im Januar ungefähr auf dem Niveau des vergangenen Jahres lagen, haben sie ihre Brutto-Werbeeinnahmen im Februar deutlich steigern können. Die werbungtreibende Wirtschaft gab nach Angaben der Marktforscher von Nielsen brutto 1,27 Milliarden Euro aus, um in den Werbeblöcken der verschiedenen Sender präsent zu sein - das entspricht einem Plus in Höhe von 4,1 Prozent im Vergleich zum Februar 2024. Zusammen mit dem Januar kommt das Werbemedium TV im aktuell noch jungen Jahr auf ein Plus von 2,3 Prozent. 

Oder um es anders auszudrücken: Die TV-Vermarkter erwirtschafteten im Februar brutto 50 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Das sind gute Nachrichten für die gebeutelte Branche, vor allem der traditionell wichtige Jahresendspurt 2024 fiel bei gleich mehreren Vermarktern aus. Jetzt sieht es immerhin nach einem soliden bis guten Start ins neue Jahr aus. 

Auch für andere Mediengattungen läuft es aktuell gut, das Radio verzeichnete im Februar ein Brutto-Umsatzplus in Höhe von 7,5 Prozent, im Bereich Out of Home waren es 5,4 Prozent. Auch mit dem Januar eingerechnet liegen Radio (13,4 Prozent) und Out of Home (6,2 Prozent) im grünen Bereich. Ebenfalls sehr solide unterwegs sind die Zeitungen: Rund 471 Millionen Brutto-Werbeeinnahmen im Februar entsprechen einem Plus in Höhe von 4,3 Prozent. 

Prozentual gesehen den größten Sprung nach vorne gemacht hat allerdings das Kino, aufgrund der insgesamt niedrigen Volumina sorgen hier einzelne Kampagnen aber oft schon für große Ausschläge. Im Februar warben Unternehmen für etwas mehr als 7 Millionen Euro auf der großen Leinwand, das entspricht einem Plus von 38,2 Prozent. Auch auf Jahressicht sieht es mit 19,5 Prozent richtig gut aus. Aber die Vergangenheit zeigt: Das Pendel kann beim Kino auch ganz schnell in die andere Richtung schlagen. 

Online-Vermarkter haben Probleme

Große Probleme haben mittlerweile die Online-Vermarkter, also die einstigen Shootingstars am Werbemarkt. Mit ziemlich genau 300 Millionen Brutto-Werbeeinnahmen im Februar lag man 5,2 Prozent unter dem Februar-Wert des vergangenen Jahres. Im Januar war das Minus mit 11,8 Prozent sogar noch höher. Wie immer gilt an dieser Stelle: In den 300 Millionen Euro von Nielsen nicht eingerechnet sind Werbespendings bei Suchmaschinen, auf YouTube und via Social Media generell. 

Und auch die Publikumszeitschriften lagen, anders als die Zeitungen, im Minus: Die 156 Millionen Brutto-Einnahmen im Februar waren ein Rückgang von 2,9 Prozent. Damit konnte man das im Januar erzielte Minus aber immerhin halbieren. Klar ist aber auch: Das Werbemedium Publikumszeitschrift kann seinen schon seit einiger Zeit anhaltenden Abwärtstrend nicht stoppen. Dem positiven Gesamttrend tat das allerdings keinen Abbruch: Über alle Gattungen hinweg lagen die Brutto-Werbeeinnahmen im Februar bei etwa 2,60 Milliarden Euro - das waren 2,9 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Year to Date liegt das Plus bei 2,0 Prozent. 

Wie immer gilt es bei den Nielsen-Zahlen zu berücksichtigen, dass hier die Listenpreise zugrunde gelegt werden und Rabatte, Eigenanzeigen und Tauschgeschäfte nicht berücksichtigt sind. Die tatsächlichen Einnahmen etwa der TV-Sender sind teils deutlich geringer. Dennoch sind die Nielsen-Zahlen ein Indikator für die grundsätzliche Entwicklung des Marktes. 


AEOS Werberanking ©

"Nur noch" 12,4 Milliarden Euro Gewinn hat Volkswagen (VW) im vergangenen Jahr gemacht, ein Rückgang um mehr als 30 Prozent. In den Wirtschaftsredaktionen des Landes ist dieses Ergebnis intensiv besprochen worden, die Rede war von hohen Umbaukosten und einem schwächelnden China-Geschäft. Trotz der unternehmerischen Negativ-Schlagzeilen hat der VW-Konzern in der vergangenen Woche den Werbedruck im deutschen Fernsehen hoch gehalten - und mehr noch. Mit 1.840 Spots war es für VW die intensivste Werbewoche des Jahres. 

Mit einer Bruttoreichweite in Höhe von 530 XRP erreichte VW Platz 8 im Ranking der sichtbarsten Marken im Fernsehen. Kein anderer Autobauer kam in die Nähe von VW, das zuletzt übrigens auch mit einer verschobenen Kampagne für Schlagzeilen sorgte. Weil ein veröffentlichtes Markenmanifest eine auffällige Ähnlichkeit zu einem viele Jahre alten Werbeclip von Apple hatte, nahm VW sein Video zunächst offline, um es später in einer deutlich gekürzten Fassung wieder zu veröffentlichen. Die geplante Markenkampagne soll nun erst einmal nicht kommen, wie der Konzern gegenüber den Kollegen von "Horizont" bestätigte. Zumindest auf den Werbedruck im linearen Fernsehen hatte das in der letzten Woche noch keine Auswirkungen. 

Mit Vodafone hat das Marken-Ranking in der vergangenen Woche auch einen neuen Spitzenreiter erhalten. Mt etwas mehr als 2.000 Spots waren für den Konzern 784 XRP drin, Shop-Apotheke lag etwas dahinter, benötigte allerdings nur knapp 1.300 Spots. McDonald's hat derweil seine Werbeaktivitäten auf hohem Niveau zurückgefahren: 1.663 Spot waren in der vergangenen Woche zu sehen, das waren 500 weniger als in der Woche davor. 

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Das Werberanking kurz erklärt

All Eyes On Screens (früher: AdScanner) stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes On Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.