2014 war für den Fußball nicht das schlechteste Jahr, zumindest aus deutscher Sicht. Es war das Jahr, in dem Deutschland Weltmeister wurde und viele Fans drei Worte vermutlich blind unterschrieben hätten: "Fußball macht Spaß."

"Fußball macht Spaß" ist auch der Name eines Projekts, das ebenfalls im Jahr des deutschen WM-Sieges das Licht der Welt erblickte. Vielen Fans dürfte vor allem die Abkürzung des Namens ein Begriff sein: "FUMS". Wer sich nur einigermaßen für das runde Leder interessiert, dürfte in den sozialen Netzwerken nur schwer um herumgekommen sein um die Postings, die sich in aller Regel humoristisch mit dem Fußballgeschäft auseinandersetzen. Seit dem Start vor zehn Jahren veröffentlicht "FUMS" regelmäßig witzige Sprüche von Spielern und Kommentatoren, ruft die User zu Photoshop-Battles auf oder haut auch selbst mal einen raus. "Glück gehabt", schrieb "FUMS" jüngst nach dem österreichischen EM-Gruppensieg. "Die DFB-Elf spielt frühestens im Finale gegen Österreich."

Fast 100.000 Follower zählt "FUMS" auf der Plattform X, mehr als doppelt so viele sind es bei Instagram. Eine Reichweite, die die Verantwortlichen um den Gründer Cord Sauer längst auch dafür nutzen, um Partner an Bord zu holen. Rund um die EM-Postings lassen sich aktuell etwa die Logos von RTL oder der Job-Plattform Indeed finden. Mit der amüsanten Auseinandersetzung mit dem Fußball lässt sich also augenscheinlich Geld verdienen.

Nachvollziehbar also, dass Sauer und sein Mitstreiter Lars Kranenkamp, seit 2015 an Bord, vom Bekanntheitsgrad des Markennamens künftig noch stärker profitieren wollen, weshalb sie nun, pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, ihre bereits vor einigen Jahren gegründete Kommunikationsagentur Szenario3 in FUMS Agentur umbenannt haben. "Das war schon länger geplant und längst überfällig", sagt Cord Sauer gegenüber DWDL.de. "Alles, was wir tun und bereits in der Vergangenheit getan haben – auch abseits von 'FUMS' –, passt unter ein Dach und 'FUMS' als Marke hat lange schon die Strahlkraft, dass wir auch Kommunikation, Consulting und Konzeption für Menschen und Marken anbieten können."

Was viele nicht wissen: Auch bisher schon haben Sauer und Kranenkamp über ihre Agentur mit Köpfen und Marken aus Sport, Medien, Wirtschaft und Politik zusammengearbeitet, darunter Fußball-Profi Matthias Ginter und SPD-Chef Lars Klingbeil, aber auch Medien wie DAZN oder die "Sportschau". Über einige Mandate soll allerdings ganz bewusst nicht gesprochen werden. "Wenn jemand aus der Bundespolitik oder ein Bundesliga-Aufsichtsrat sich Support für Kommunikation und/oder Digitales holt, wollen sie genau das in den seltensten Fällen irgendwo lesen", sagt Sauer und verspricht: "Wenn wir jemandem zum Kanzler machen, sagen wir aber laut Bescheid."

 

"Humor ist und bleibt Geschmacks- und Ansichtssache."
"FUMS"-Gründe Cord Sauer

 

Bis dahin will man sich vor allem mit der "Bewahrung einer gewissen Umgangskultur", wie es Lars Kranenkamp formuliert, von der Konkurrenz absetzen. "Ehrliche Verbindlichkeit und ein valides Wort", sagt er, "sind mit meinem persönlichen Blick auf die vergangenen zehn Jahre großen Teilen der Sportmarketing- und Medienbranche offenkundig fremd." Ein weiteres Vorhaben sei es, kommerziellen Erfolg immer auch mit Arbeit für Gleichstellung oder soziale Projekte zu verbinden. "Das ist für uns seit langer Zeit gelebte Realität", sagt Kranenkamp und betont, dass die Entwicklung zur etablierten Kommunikationsagentur für das "FUMS"-Team der größte Schritt in den vergangenen zehn Jahren gewesen sei, auch wenn Kranenkamp einräumt, dass die Leistung "Kommunikation", wie er es nennt, "nach wie vor nicht sehr griffig und schwer zu verkaufen ist".

Doch wie viel Zeit bleibt angesichts der Agentur-Arbeit eigentlich noch für den Spaß am Fußball? "'FUMS' ist und bleibt der Kern allen Ursprungs", sagt Cord Sauer. "'FUMS' wird kontinuierlich weiterentwickelt. Hinter FUMS arbeiten tolle Menschen Tag für Tag an Content, der monatlich Menschen in zweistelliger Millionenhöhe erreicht, idealerweise irgendwie unterhält oder zum Schmunzeln bringt. Dass das mal mehr und auch mal weniger funktioniert, ist klar: Humor ist und bleibt Geschmacks- und Ansichtssache", räumt der Gründer ein. Doch der Erfolg spricht für sich. "Dass wir ohne eigene TV-Rechte und Lizenzen mit unserem Schiffchen unter dunkelgrüner Flagge seit Jahren auf dem Meer des Sportbusinesses mitschippern können, ist Bestätigung und Ansporn zugleich."

Nur an der begleitenden "FUMS"-Website müssen Cord Sauer und Lars Kranenkamp augenscheinlich noch schrauben. Wer sich durch das Angebot klickt, bekommt schnell Interviews und Meinungstexte angezeigt, deren Haltbarkeitsdatum erkennbar abgelaufen ist. Darauf angesprochen, antwortet Kranenkamp mit einem Wort: "Prioritäten!" So habe man sich fokussieren müssen; Social-Media-Aktivitäten, Kunden und ein neuer Shop hätten "ein bisschen die Nase vorn" gehabt. "Social Media war aber ja ehrlicherweise auch immer unser Home Ground." Um die Website, verspricht er, werde man sich aber kümmern.

Und so mangelt es also auch zehn Jahre nach dem Start von "FUMS" nicht an Arbeit für ihn und Cord Sauer. Und wer weiß, vielleicht gibt's als Geschenk ja schon in wenigen Tagen das nächste Sommermärchen.